Zeit einholen

Halbzeit. Das Ganze kommt mir noch immer unwirklich vor, aber es sind tatsächlich schon 6 Monate seit meiner Ausreise vergangen, 6 Monate, die ich nun schon in meiner lieb gewonnen Familie lebe. Es ist komisch zu wissen, dass ich nun theoretisch die Sanduhr der bereits vergangenen Zeit einfach umdrehen und sie rückwärts laufen lassen könnte, da nun weniger Tage vor mir liegen, als hinter mir. Mit diesem Blog möchte ich versuchen ein wenig über die letzte Zeit zu erzählen und gleichzeitig einen kleinen Blick in die Zukunft geben.

Zwischenseminar in Marracuene

(Über-)Pünktlich fand daher auch vom 30.06. bis zum 02.07. unser Zwischen- bzw. für die Sommerausreise 2016 das Endseminar statt. Außerhalb der Stadt Marracuene und direkt am Wasser gelegen verbrachten wir die Tage in dem Haus eines Freundes von Bonny. Es wurde zusammen gekocht, Uno und Wizard gespielt, die heiße Dusche genossen und natürlich auch über die nun hinter uns liegende Zeit gesprochen. Die Atmosphäre dort war sehr angenehm, sodass das Seminar ruhig länger hätte dauern können und es eigentlich schade ist, dass uns die meisten nun verlassen werden und ihre Heimreise bereits angetreten haben oder noch antreten werden. Doch für Nachschub ist von Seiten des Icja gut gesorgt, denn Anfang August bekommen wir hier Gesellschaft von 9 neuen deutschen Freiwilligen, von denen auch jemand mit mir zusammen arbeiten wird.

Die vergangenen Wochen

Die vergangenen Wochenenden habe ich entweder in Ressano bei den Verabschiedungen der anderen Freiwilligen verbracht, sodass es hiervon nicht viel zu berichten gibt.

Vom 21.06. bis zum 23.06. war ich mit Dorcas in Swaziland unterwegs, da ich mir unbedingt das Mlilwane Wildlife Reservat in der Nähe von Manzini anschauen wollte. 

Dort wanderten wir bei erstaunlich warmen 29 Grad den Hippo Trail, welche wir jedoch leider nicht zu Gesicht bekommen haben. Dafür sehr viele Gazellen, Vögel und Pumbas, also Warzenschweine, was unsere Stimmung nur noch mehr steigerte und uns Hakkuna Matata singen ließ. Im Nachhinein betrachtet mag wohl auch das ein Grund für die magere Ausbeute gewesen sein, was uns aber nicht sehr kümmerte, da die Landschaft wahnsinnig schön war.

Nach einem kurzen Lunch begann gegen 16 Uhr auch schon unser gebuchter Sunset-Drive, da die Sonne bei uns schon gegen 17.30 Uhr verschwunden ist. Auf dieser Fahrt, deren Ziel der Gipfel des höchsten Berges im Reservat war, hielten wir immer wieder an um Fotos schießen und die Aussicht genießen zu können. Wir hielten unter anderem auch an dem Hippo-See, an dem Dorcas und ich zuvor längere Zeit, in der Hoffnung doch noch eines dieser gewaltigen Tiere zu sehen, verweilt hatten, und konnten dort mehrere Krokodile beobachten, die es sich in den verbleibenden sonnigen Stellen gut gingen ließen. Auf der Fahrt bekamen wir außerdem Zebras und auch endlich mal Äffchen zu Gesicht, die übrigens sehr schwer zu fotografieren sind, und standen dann plötzlich im Stau. Eine Gnu-Herde vereinnahmte die gesamte Breite der „Straße“, wodurch nochmals fantastische Fotos entstanden sind. Auf dem Gipfel angekommen konnten wir gerade noch die letzten Züge des Sonnenuntergangs beobachten, der das gesamte Reservat in einem schönen Farbenspiel erstrahlen ließ.

Die Rückfahrt gestaltete sich vor allem als eines… sehr kalt. Von den am Tag warmen 29 Grad war nun Abends schon gar nichts mehr zu spüren. So frierten wir also vor uns hin erlebten, das es plötzlich auf freiem Feld ohne erklärlichen Grund immer wieder wärmer bzw. eiskalt wurde und auch unser Parkguide konnte uns dies nicht erklären.

An der Unterkunft angekommen gab es noch ein leckeres Abendessen am Lagerfeuer was leider auch kaum zum Aufwärmen beitragen konnte.

Projekt und Projektwechsel

Die Umstände in meiner Escolinha, auf die ich hier nicht eingehen möchte, haben sich leider immer noch nicht geändert, und nach mehreren Gesprächen mit anderen Freiwilligen und mit meinen Kolleginnen, wodurch ich leider noch einen ganz anderen Blick auf das Projekt bekommen habe, habe ich vor ca. 1 ½ Monaten um einen Projektwechsel gebeten, dem glücklicherweise auch stattgegeben wurde.

So werde ich nun zusammen mit den neuen Freiwilligen quasi „neu“ anfangen und ab August im „Centro Juvenil Ingrid Chawner“ arbeiten. Es handelt sich dabei um ein Wohn- und Erziehungsprojekt für Straßenjungs, welches ich bereits besuchen konnte, da dort bis vor kurzem noch Florian, ein anderer Freiwilliger, gearbeitet hat. Ich freue mich sehr auf die neue Herausforderung, auch wenn ich meine Kleinen aus der Escolinha und auch meine Kolleginnen, die für mich schon mehr oder weniger einen Freundschaftsstatus haben, wahnsinnig vermissen werde. Ich glaube aber dennoch, dass der Projektwechsel für mich und meine persönliche Entwicklung die beste Entscheidung war und es definitiv eine Erfahrung wert sein wird.

Die letzten Tage im Projekt habe ich unter anderem einen Turn- und Gymnastik-Tag mit den Kindern veranstaltet, was uns allen, aber vor allem mir beim Anblick meiner Kolleginnen, viel Freude bereitet hat.

Am Montag wird dann meine Verabschiedung und damit auch mein letzter Arbeitstag sein, wofür ich schon eine Packung Süßes gekauft habe und Zutaten für einen Kuchen, in der Hoffnung, dass mein letzter Tag nicht allzu traurig sein wird.

Mein Geburtstag

Geplant war für meinen Geburtstag eigentlich ein Ausflug in das Elefanten Reservat Maputos, was jedoch aufgrund einiger Ereignisse ausfallen musste. So war ich dankbar diese Tage in Ressano, Bilene, Chicumbane und Xai-Xai mit anderen Freiwilligen aus Südafrika und Mosambik verbringen zu können.

Das Wochenende verbrachten sie dann noch bei mir zuhause, wobei wir die meiste Zeit dafür nutzen Geld für Capulanas und andere Kleinigkeiten auszugeben – eben das, was wir am besten können.

Meine Familie war natürlich so süß wie es auch nur irgendwie geht, freute sich als ich von meiner kleinen Reise zurückgekommen war, hat 2 Torten gebacken und für mich gesungen. Ich freute mich allein darüber schon riesig und war mehr oder weniger überwältigt als mir meine Schwester Belinha ein kleines Paket überreichte, in dem sich eine super schöne Handtasche befand. Ich hatte an diesem Wochenende mal wieder das Gefühl, dass ich mich einfach nicht oft genug bei ihnen bedanken konnte, was mir wieder einmal zeigte, wie glücklich ich mich schätzen kann.

Ich möchte mich auch auf diesem Wege noch einmal bei allen bedanken, die an meinem Geburtstag an mich gedacht haben und euch wissen lassen, dass ich mich über jegliche Glückwünsche sehr gefreut habe!

Interessante Info

Ich bitte euch, euch einmal eine Weltkarte vorzustellen. Eine ganz normale, wie sie in der Schule benutzt wurde, oder wie sie fast täglich in den Medien zu sehen ist. Das was sich gerade bei euch im Kopf abspielt, dürfte in etwa so aussehen:

weltkarte einfachDiese Karte wird meist im Alltag genutzt, ohne dass uns wirklich bewusst ist, dass sie zwar winkel- und längengetreu ist, aber keineswegs die Flächenverhältnisse realitätsnah darstellt.

 

https://images.alphacoders.com/481/thumb-1920-481561.jpg

Daher finde ich es interessant zu sehen, wie sich das ganze Bild verändert, wenn man eine andere Karte betrachtet, auf der man die Flächen in maßstabsgetreuer Relation zueinander sehen kann.

Ein Beispiel hierfür ist die Peters-Projektion:

peterson projektion

Peters-Projektion

Bei dieser Karte ist zu beachten, dass sie Form, Längen und Winkel nicht getreu darstellt. Dafür wird einem bewusst welch große Fläche bspw. Afrika wirklich im Gegensatz zu Europa einnimmt, was zumindest mich auch angesichts der Kolonialzeit sehr nachdenklich gestimmt hat.

                                        http://www.joerg-sieger.de/flucht/kultur/bilder/kl_05d.jpg

Ich hoffe ihr fandet diese Information interessant und sie stößt auch bei euch einige Gedankengänge an. Ich für meinen Teil kann leider nicht behaupten davon bis vor kurzem gewusst zu haben, weshalb ich mich auch hier nochmals bei Hedda bedanken möchte.

So das wars dann auch erstmal wieder, ich hoffe euch hat der Eintrag gefallen. Bei Fragen könnt ihr mir wie immer gerne schreiben:)

PS: Die passenden Fotos werde ich die Tage hier noch hochladen, das funktioniert gerade leider nicht.

Edit: Fotooooos

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