Alltägliches Leben in Mosambik – Infos

 

Mein Jahr hier in Mosambik ist nun so gut wie um und da ich meinen Blog bisher eher dazu genutzt habe ein bisschen Protokoll zu führen, was ich so gemacht und erlebt habe, möchte ich abschließend trotzdem noch ein wenig über Besonderheiten und das alltägliche Leben hier zu berichten. Ich werde diesen Eintrag ein wenig mit Zwischenüberschriften gliedern und hoffe euch noch einen besseren Einblick in mein mosambikanisches Leben geben zu können.

Im Folgenden werde ich euch ein paar Infos zu Transport,Gesundheits- usowie Schulwesen, Gesellschaft,Essen, Sprache, Kleidung und Einkaufen zu geben.

Transport

Mosambik verfügt über ein relativ gutes Verkehrsnetz, dass eine gute Anbindung, auch über die Grenzen hinaus, bietet. Vor allem hier im Süden des Landes sind alle wichtigen, größeren Straßen asphaltiert, wenn auch teilweise stark geschädigt. Kleinere Straßen bestehen aus Sand, was vor allem bei Niederschlag eher problematisch ist, denn bei starkem oder längerem Regen kann das Wasser nicht wirklich abfließen, wodurch oft für einige Tage kleine Seen entstehen.

Generell kann man die Mosambikaner*innen in diejenigen einteilen, die ein eigenes Auto besitzen und in diejenigen, die auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen sind, welche wohl den größeren Teil ausmachen. Als eine dieser Personen, die kein Zugriff auf ein Auto haben, konnte bzw. musste ich mich ein Jahr lang ebenfalls mit Chapas, Myloves, Machibombos oder durch ein Boleia von A nach B kommen.

Chapas sind kleine, zumeist aus dem asiatischen Bereich stammende Minibusse oder – wie wir sie in Deutschland wohl eher bezeichnen würden – Transporter, die 4 eingebaute Sitzbänke besitzten zu je 4 Plätzen besitzen. Im Grunde würden so also 16 Personen im Großraum des Chapas Platz finden. Die Realität sieht jedoch so aus, dass meist 14 Personen sitzen und je nach Größe des Chapas noch weitere 6 bis 8 Personen (gebückt) stehen. Zusätzlich zum Cobrador (cobrar – ein-/sammeln), der das Geld am Ende der Fahrt kassiert, der ebenfalls noch im Großraum Platz findet, können noch 2 weitere Passagiere im Fahrerraum neben dem Motorista, also dem Fahrer sitzen. Bedeutet also, dass in der Realität oft bis zu 26 Personen gleichzeitig in einem Chapa befinden. Wenn man einer der sitzenden Passagiere ist, kann die Fahrt auch ganz angenehm sein. Sollte man jedoch Pech gehabt haben, muss man mit Nacken- oder Rückenschmerzen vom gebückten Stehen im engen Raum rechnen. Immerhin wird man meistens so eingequetscht, dass man sich zumindest ums Umfallen, keine Gedanken machen braucht. Oftmals ist die Fahrt eher schlecht als Recht und gefährlich, da die Minibusse sich ebenso wie viele Straßen in keinem guten Zustand befinden und die Fahrer ebenfalls gefährlich fahren. Dadurch kommt es relativ oft zu teils schweren Unfällen. Trotzdem bieten sie für wenig Geld (innerhalb der Stadt 7Mts [10ct], außerhalb 9Mts, weitere Strecken entsprechend mehr) einen einigermaßen schnellen Transport zu Arbeit, Schule, etc.

 

Ich selbst mache oftmals Ligação um sitzen zu können, da ich viele lange Strecken zu fahren habe. Ligação bedeutet zunächst einmal mehrere Chapas zu nutzen um an das eigentliche Ziel zu kommen. Für mich bedeutet es, auf der eigentlich falschen Straßenseite einzusteigen um bis zur Endstation zu fahren, sitzen zu bleiben und dann in Richtung meines eigentlichen Zieles zu fahren, was bedeutet, dass ich zweimal zahlen muss. Das stört mich aber gar nicht, denn so bin ich wenigstens einigermaßen komfortabel unterwegs.

Eine weitere Möglichkeit bieten Myloves, private Pickups mit einer Ladefläche, die eigentlichillegal sind, aber geduldet werden, weil das System zu Stoßzeiten total überlastet ist, wie mir erklärt wurde. Den Namen tragen sie deshalb, weil es keine Gelegenheiten gibt sich festzuhalten und es meist so eng ist, dass man sich an die anderen Passagiere klammert.

 

Außerdem verfügen Maputo und die umliegenden Städte auch über Machibomos, also Bussen, wie wir sie auch aus Deutschland kennen. Auch diese sind meist randvoll, aber wie bei den Chapas schafft man es doch immer noch irgendwie hinein.

Wenn man Glück hat bekommt man von Privatpersonen ein Boleia angeboten, was soviel wie Mitfahrgelegenheit bedeutet und so ziemlich das komfortabelste ist, was man bekommen kann.

Auch ein Schienennetz das meist als Frachtweg dient, aber auch mehrmals am Tag verschiedene Passagierzüge genutzt wird, die übrigens teilweise günstiger als Chapas sind, existiert.

Zusätzlich fahren auch Taxis und Choupellas ( in anderen Ländern auch Tuk-Tuks genannte, kleine, 3-rädrige und günstigere„Taxis“) rund um die Uhr.

Neben diesen Möglichkeiten auf dem Landwege voranzukommen, besitzt Maputo einen Hafen für Fähren, sowie einen großen für Frachtschiffe und sogar Kreuzfahrtschiffe, und mehreren über das Land verteilten Flughäfen. Leider sind die nationalen Flüge sehr teuer und daher reist man meistens mit Bussen in den Norden des Landes.

Brücke

Neue Brücke, die gerade gebaut wird um eine direkte Verbindung nach Katembe (zur Zeit nur durch die Fähre erreichbar) herzustellen .

Grundsätzlich ist der Transport hier eher chaotisch und unorganisiert. Abfahrtszeiten für die öffentlichen Verkehrsmittel gibt es nicht und die Straßen sind vollkommen überlastet. Dennoch schafft man es immer irgendwie sein Ziel zu erreichen und macht oft auch interessante Bekanntschaften.

Gesundheitswesen

Die medizinische Versorgung Maputos und der umliegenden Städte ist meiner Einschätzung nach eher durchwachsen und nimmt je ländlicher und unbesiedelter die Gegend kontinuierlich ab. Die privaten Krankenhäuser sind ziemlich gut ausgestattet, kosten dafür aber auch viel zu viel für die mosambikanische Durchschnittsfamilie. So etwas wie einen Hausarzt gibt es hier nicht. Wenn man krank ist oder sonstige Beschwerden hat, geht man ist hospital. Dementsprechend sind die Wartesäle, natürlich abhängig davon wo das Krankenhaus liegt,oft heillos überfüllt und man muss sehr lange warten. Dafür bekommt man für wenig Geld ärztliche Hilfe. Für die Behandlung im Matola Hospital Provincial zahlt man so nur 100 Mts ( ca. 1.50 Euro) und für die benötigten Medikamente 5 Mts. Sollte es sich um einen Verkehrsunfall gehandelt haben zahlt man keine Behandlungsgebühr. Die öffentlichen Krankenhäuser sind leider nicht so gut ausgestattet, aber im Wesentlichen trotzdem ausreichend.

Einen großen Unterschied finde ich, dass es nur sehr wenige stationäre Plätze gibt und man mit vielem sofort nach der Behandlung wieder nach Hause geschickt wird. Sollte man doch einmal stationär aufgenommen werden, muss einen die Familie versorgen, da es keine Mahlzeiten wie in Deutschland gibt. (Gleiches gilt übrigens auch für das Gefängnis.)

Bildung und Schulwesen

Über die Bildung habe ich bereits in meinem Abschlussbericht geschrieben, daher werde ich meine Eindrücke nur nochmal in Kurzform festhalten.

Nach der Unabhängigkeit 1975 wurde in Mosambik die kostenlose Schulpflicht eingeführt. Heute zahlen die Eltern jährlich nur die Einschreibung in die öffentlichen Schulen. Zudem kommen noch Kosten für die Schuluniform und Schulmaterialien. Doch die Schulbildung und das Niveau auf dem unterrichtet wird ist mangelhaft. Die Lehrer sind nur schlecht ausgebildet und nach dem was ich kennengelernt habe fehlt auch an vielen Ecken die nötige Pädagogik und Freude am Unterrichten. Die Schulen sind unzureichend ausgestattet, sodass der Unterricht nicht wertvoll gestaltet werden kann. Es fehlt an gut ausgebildeten Lehrern und weiterführenden Schulen, deren Abschluss Voraussetzung für ein Studium ist.

Das Niveau des Unterrichts ist eher schlecht und so haben die meisten selbst in der 6. Klasse noch große Schwierigkeiten beim Lesen, Schreiben und Rechnen. Einfache Aufgaben bereiten Probleme und da diese Basics essentiell für andere Fächer sind, sind die Schwierigkeiten, die die Kinder in diesen haben kaum verwunderlich. Gerade auch der Englischunterricht ist problematisch, da die Lehrer oftmals selbst nur mäßig Englisch sprechen.

Wer die Chance und vor allem das Geld hat, schickt sein Kind auf eine der privaten Schulen Maputos, die eine weitaus bessere Bildung bieten.

Gesellschaft/Personen

Laut, fröhlich, aufgeweckt, hilfsbereit, offen und hartnäckig. So oder so ähnlich habe ich viele der Mosambikaner*innen kennengelernt. Es ist immer viel los, man hat meistens viel Besuch, lacht viel zusammen und ist für meinen Geschmack eher ziemlich laut. Immerhin wird einem so nie langweilig. Fast alle Leute die ich kennengelernt habe waren super warmherzig und hilfsbereit, wenn man mal nicht weiter wusste. Ich konnte mich immer darauf verlassen, dass mir geholfen wurde, sei es weil ich nicht wusste welches Chapa ich nehmen sollte oder weil mein Flip-Flop mitten auf der Straße kaputt ging. Ich habe mich überall sofort wohlfühlen können und habe mich nie einsam oder allein gelassen gefühlt, weil ich immer herzlich empfangen wurde.

Eine Spezies für sich sind wohl einige mosambikanische Männer, die es manchmal einfach nicht verstehen wollen, dass man seine Nummer nicht hergeben möchte oder man gerade keine Lust hat eine Unterhaltung zu führen. Man bekommt viel hinterhergerufen oder hinterhergezischt, aber man fällt ja schließlich auch auf und man gewöhnt sich irgendwann daran, auch wenn es dadurch nicht weniger nervig wird. Aber so wie ich auffalle, weil ich anders aussehe, fällt mir wahrscheinlich auch nur das Verhalten auf, dass einen Kontrast zu dem bildet, was ich aus Deutschland kannte und so gibt es natürlich auch viele Männer mit denen man sich vernünftig unterhalten kann. Lasst euch also davon nicht abschrecken Mosambik mal einen Besuch abzustatten! 😀

Eigentlich hab ich auch so überhaupt keinen Plan wie ich eine ganze Gesellschaft, bzw. den Teil beschreiben soll, den ich kennengelernt habe. Genauso wenig könnte ich die Deutschen beschreiben also belassen wir es mal besser hierbei.

Sprache

Die Amtssprache Mosambiks ist aufgrund der kolonialen Vergangenheit Portugiesisch. Trotzdem sprechen nur ca. 40 Prozent der gesamten Bevölkerung die offizielle Sprache (in den Städten ca. 72 Prozent). Englisch sprechen nur wenige halbwegs gut, aber einige zumindest ein paar Bruchteile. Erstaunlicherweise trifft man viele Mosambikaner*innen die Deutsch sprechen, da viele noch zu DDR-Zeiten als Leiharbeiter für mehrere Jahre in Deutschland arbeiteten.

Abgesehen davon dominieren hier die Bantusprachen. In Maputo wird neben Portugiesisch vor allem noch Changana, im Zentrum Mosambiks Sena und Shona und im Norden Makua-Lomwe.

Im Grunde wachsen hier die meisten mindestens zweisprachig auf!

Essen

Ich habe in Mosambik gefühlt 7 verschieden Gerichte kennengelernt (wahrscheinlich sind es ein wenig mehr, aber eben gefühlt..).

Fast jedes Essen wird zusammen mit Reis oder Xima, einer Art Brei aus Maismehl und Wasser.

Das wohl typischste ist Matapa, eine Art Soße oder Brei zubereitet aus den gestampften Blättern der Maniok-Pflanze, Kokosmilch und gestoßenen Erdnüssen und wohl mein Lieblingsessen. Traditionell gibt es dieses Gericht auch oft mit Krabbenfleisch, aber da ich ja Vegetarierin bin, genieße ich lieber die simple Version.

Dann gibt es noch Feijoada (Bohneneintopf), Couve ( in Deutschland nur auf einer Insel erhältlicher wilder Kohl), Repolho (Weißkohl), Fisch, und eine Variation verschiedener Blätter : Mboa(Kürbisblätter), Kakarna (relativ bitter),Nhangana (Blätter einer Bohnenpflanze), und Malhelhele (Süßkartoffelblätter). Ganz gut soll hier auch das gegrillte frango (Huhn) sein, aber dazu werdet ihr von mir leider keine Informationen bekommen können.

Die Ernährung ist hier relativ einseitig und vor allem auch kohlenhydrathaltig, was ich ziemlich schade finde, aber für vieles fehlt auch einfach das Geld. Zum Glück gibt es fast überall günstiges Obst zu kaufen, wenn man nicht direkt den passenden Baum im Garten stehn hat.

Essen ist hier Kultur und besonders finde ich wie hier bei Festen oder größeren Feiern sich viele, wenn nicht sogar alle Frauen einer Familie schon früh morgens treffen um gemeinsam ein riesiges Aufgebot an Speisen zu kochen. So war ich beispielsweise an Geburtstagen, Weihnachten oder Hochzeiten teil dieses Kochtrupps und musste kleinere Aufgaben übernehmen.

Es gibt außerdem einige traditionelle „Kochgeräte“. Ganz typisch für Mosambik ist der ralador. Dabei handelt es sich um einen kleinen Hocker aus Holz oder Eisen, an dem vorne ein kleines, ovales Eisen mit Zacken angebracht ist mit dem man ganz einfach Kokosnüsse auskratzen kann. Die Kokosnussraspel werden dann zu Kokosnussmilch verarbeitet indem man sie in lauwarmes Wasser gibt, dieses Gemisch ein wenig „ziehen“ lässt und dann in einem Cuador (quasi so etwas wie eine etwas größere Blechdose mit Löchern [Sieb]) ausdrückt und diesen Vorgang wiederholt.Des Weiteren gibt es so etwas wie gigantische Mörser mit denen beispielsweise Matapablätter oder Amendoim (Erdnüsse) gestampft werden, beziehungsweise in kleiner Version auch Knoblauch. Oft teilen sich auch 2 bis 3 Personen das zerstampfen der Zutaten im großen Pilão (so etwas wie ein „Mörser“), da diese Arbeit ziemlich anstrengend ist und ziemlich in die Arme geht. Für Amendoim gibt es nach dem es bereits gestampft wurde eine Art geflochtenen Korb, Pineira, in dessen Ritzen sich das ganz feine „Erdnussmehl“ festsetzt und dadurch das gröber getrennt zurück in den Pilão geschüttet werden kann. Durch klopfen löst man danach das feine Mehl und schüttet es in ein anderes Behältnis.

Kleidung

Im Großen und Ganzen ist die Kleidung hier nicht anders als die in Deutschland. Es gibt (ich glaube südafrikanische) Läden wie MrPrice und Pep in denen man Kleidung zu normalen Preisen kaufen kann. Abgesehen davon kann man auch überall an der Straße 2nd-Hand Kleidung kaufen bzw eine große Auswahl findet man auf Märkten wie dem Xipamanine.

Traditionell gib es hier noch Capulanas (Tücher mit Mustern), die man entweder ähnlich wie ein Handuch um die Hüfte gewickelt trägt, oder zu den unterschiedlichsten Kleidungsstücken verarbeiten lassen kann. Dazu kauft man einfach eine bzw je nach dem was man am Ende haben möchte mehrere Capulanas und bringt sie zum Schneider seines Vertrauens. Mit Preisen zwischen 180 und 350 Mts sind sie auch das Geburtstagsgeschenk schlechthin und gehören als Alleskönner in jeden Haushalt, da man sie auch als Handtücher, Tischdecken, oder ganz beliebt auch als Babytragetuch verwendet.

Capulana laden

In etwa so sieht es in einem Capulana-Geschäft aus.

Einkaufen

*Liebe Oma, dieser Abschnitt ist für dich, da du mich ja mal gefragt hast ob es denn hier Supermärkte gibt 😉 *

Am Straßenrand bieten viele Verkäufer*innen, vor allem Frauen, ihre Ware an, die von Brot, Salat, Kohl, Tomaten und Gurken bis hin zu Kokosnuss,Äpfel, Bananen, Ananas und Mangos reichen. Vor allem frische Ware findet man buchstäblich an jeder Ecke und zu sehr günstigen Preisen. 

In Baracas (kann man sich wie Tante-Emma-Läden vorstellen) kann man darüber hinaus noch alle anderen Basics wie Seife, Kekse, Öl, Refresco (Soft-Drinks), Windeln, trockene Lebensmittel und ein paar gekühlte wie Milch und Butter, aber auch Fleisch und Fisch erstehen.

Für die Alkoholliebenden unter uns gibt es fast überall Bottle-Stores, die Alkohol an ü18 verkaufen.

Möchte man eine noch größere Auswahl kann man in kleineren Supermärkten in der Stadt einkaufen gehen, oder geht direkt zu den großen Läden wie Spar und Shoprite, die man sich in etwa wie Edeka oder Real vorstellen kann und die nochmals ein breit gefächerteres Sortiment bieten.

Abgesehen davon kann man auch auf den großen Märkten einkaufen gehen, wo alles günstiger als in den Läden ist und man trotzdem eine große Auswahl an allem hat was man braucht oder eben auch nicht.

So ich glaube das wars erstmal, denn mehr fällt mir gerade nicht ein. Wenn ihr noch was anders wissen wollt, sagt mir Bescheid, dann mach ich mir nochmal Gedanken.

Ich genieße jetzt noch die letzten Tage, nächste Woche geht es noch auf Seminar und dann mal schauen wie Deutschland so ist.

In diesem Sinne

Até logo

Boas Festas!

Da sich das Jahr 2017 zu Ende neigte, standen auch hier Weihnachten, sowie Silvester und Neujahr an. Ich durfte beide Feste ganz unterschiedlich verbringen und möchte euch ein wenig über meine Erfahrungen erzählen.

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Das deutsche Weihnachtsfest verbrachte ich mit Katharina am Strand von Katembe, der vom Hafen aus mit der Fähre innerhalb von ein paar Minuten zu erreichen ist. Um ein bisschen unsere Traditionen zu wahren, habe ich am Tag zuvor eine Ananas und eine kleine Girlande zum schmücken gekauft, die wir am Strand aufstellten und so einen kleinen Weihnachtsbaumersatz zu haben.

Bei 30 Grad und strahlender Sonne verbrachten wir den Tag mit sonnen, Cashews essen und darüber zu reden, wie lustig die vorbeigehenden Menschen unsere Ananas fanden. 😀

Alles in allem war der 24. Dezember für uns also ein entspannter Strandtag, der sich so gar nicht nach Weihnachten angefühlt hat, aber trotzdem ganz cool war.

Natal, also Weihnachten, feierte ich zusammen mit meiner Familie erst am 25. Dezember, dem dia da família und einzigen Feiertag im Haus einer Cousine, die in Maputo wohnt. Bei 36 Grad und mit allen Geschenken im Gepäck machten wir uns gegen Mittag mit dem Chapa (die bei uns im Bairro aufgrund des Feiertags nicht gefahren sind und wir deshalb erstmal bei fremden Leuten auf der Ladefläche mitgenommen wurden) auf den Weg dorthin. Im Haus unserer Cousine angekommen, halfen Belinha und ich erstmal beim kochen. Hier gibt es kein traditionelles Gericht, wie bei uns in Deutschland, und so gab es einfach alle Gerichte, die sonst gegessen werden, angefangen bei Hühnchen und Feijoada (Bohneneintopf) über Reis bis hin zu Salaten, aufeinmal. Nach und nach trudelten dann auch ca. 40 weitere Personen, die alle ganz typisch in weiß und rot gekleidet waren und alle auf irgendeine Weise mit uns verwandt sind, ein. Irgendjemand brachte sogar einen etwas demolierten Plastikweihnachtsbaum mit, den wir aber aufgrund des Gewitters abbauen mussten und wegen Platzmangels nicht drinnen aufbauen konnten. Das Gewitter setzte sehr plötzlich mit starkem Regen und Windböen ein und sorgte dafür, dass wir auf engstem Raum mit undichtem Dach im kleinen Häuschen eine ganze Weile ausharren mussten. Ihr könnt mir gar nicht glauben wie froh ich war vorher doch noch auf Toilette gegangen zu sein :D. Aber irgendwann hört auch mal das stärkste Gewitter auf und so konnten wir nach ca. 2 Stunden auch endlich das Essen aufbauen und schließlich servieren.

Nach dem Essen gab es dann die Bescherung. In meiner Familie wird es in etwa wie IMG_20171225_195415_224Weihnachtswichteln gehandhabt. Dazu werden im Vorjahr immer Zettelchen gelost, die einem verraten, wen man im nächsten Jahr beschenken darf. Zuerst waren natürlich die Kinder dran, sagte den Satz „Meu presente muito special é para XXXX“ ( Mein ganz spezielles Geschenk ist für XXXX“) und übergab das Geschenk, welches unter Jubel sofort ausgepackt wurde. Danach tat es ihm das gerade beschenke Kind gleich und so ging es immer weiter bis auch der letzte Erwachsene sein Geschenk in der Hand hielt.

Die meisten Geschenke waren neue Kleidungsstücke oder Schuhe, aber auch Haartrockner wurden gerne verschenkt :D.

Ich selbst erhielt von meiner Schwester Belinha eine Packung Milka-Schokolade und überreichte mein Geschenk der Hausbesitzerin. Zuvor nutzte ich noch die Zeit ein paar Worte zu sagen und mich für das Jahr und die gemeinsame Zeit zu bedanken, denn die Festagszeit und die nahende Rückkehr nach Deutschland hatten mich ziemlich nachdenklich und traurig gestimmt. Die Gastgeberin freute sich über die deutsche Schokolade und es wurde ganz typisch auch noch ein Beweisfoto geschossen.

Nach der Bescherung wurde noch wie üblich gefeiert, es wurde mit Sekt angestoßen, laut Musik gehört und bis spät in die Nacht getanzt und gelacht.

Für mich war es ein etwas anderes Weihnachten, dass sich trotz vieler Gemeinsamkeiten doch so überhaupt nicht wie Weihnachten für mich anfühlte. Es ist eben doch etwas anderes im Sommer zu feiern. Trotzdem habe ich die Zeit mit meiner Familie genossen und fand es sehr schön noch einmal einen Großteil der anderen Verwandten zu treffen.


Zwei Tage später am Donnerstag ging es dann auch schon wieder weiter. Am Abend zuvor konnten Katharina und ich bei unserem Mbira-Lehrer Xitaro in der Stadt schlafen, mit dem wir auch eine super leckere Lasagne machten und diese auf dem Dach unterm Sternenhimmel essen konnten.

Wir tauschten auch noch Weihnachtsgeschenke, wobei er von uns einen Deutschlandkalender und eine Packung Ferrero Rocher bekam und er jeder von uns eine wunderschöne Mbira-Tasche schenkte!

Gegen halb 5 Uhr morgens fuhr er uns dann zum Fatimas Backpackers von wo aus unsere Reise nach Tofo starten sollte.

Vor dem Backpackers trafen wir auch auf Anni, meine ICJA-Patin, die hier selbst ihren Freiwilligendienst geleistet hat, und ihre Eltern, die uns für die kommenden Tage eingeladen hatten, bei ihnen im angemieteten Ferienhaus zu wohnen.

Nachdem der kleine Bus beladen wurde und alles verstaut war, machten wir uns auf die 9-stündige Fahrt und kamen am Nachmittag in Tofo an, wo wir uns sogleich auf die Suche, nach dem Häuschen machten. Die Suche wurde leider durch einen falschen Lageplan erschwert, wodurch wir erst einmal durch den ganzen Ort spaziert sind um schlussendlich keine 5 Minuten vom Ankunftsort entfernt endlich vor der Unterkunft standen. Diese ist ein extrem gut ausgestattetes kleines Haus, das 12 Leuten einen Schlafplatz bieten kann.

Nachdem wir all unser Gepäck ablegen konnten, gingen wir noch an den wunderschönen Strand Tofos, der glücklicherweise noch nicht ganz so voll war. So konnten wir das angenehme Kühl des Meeres noch ein wenig in Ruhe genießen.

Auch der nächste Tag, übrigens Annis Geburtstag – nochmals herzlichen Glückwunsch an dieser Stelle – war gänzlich für den Strand reserviert.

Samstags gingen sowohl Anni, als auch Katharina und ich Tauchen. Während Anni ihren ersten Deep Dive absolvierte, begnügten wir uns aufgrund des fehlenden Tauchscheins, mit einem Shallow Dive im Clown Fish Reef. Spektakuläres konnten wir leider nicht sehen, aber auch Korallen und die verschiedensten Fische, von einfarbig bis farbenfroh, waren schön zu sehen. Leider machten die Wellen beim Bootfahren zurück zum Strand nicht nur mir, sondern auch Anni sehr zu schaffen, sodass uns beiden unheimlich schlecht danach war und wir erst mal eine kleine Ruhepause mit Cola ohne Kohlensäure einlegen mussten.

Nachmittags kam noch Annis erweiterte Gastfamilie an, die ebenfalls im Ferienhaus mit wohnen sollten und für ganz schön Trubel sorgten.

Für Samstag und Sonntag konnten wir zu reduzierten Preisen noch Eintrittskarten fürs Ocean Festival im Fatimas Backpackers kaufen und verbrachten daher den Abend bei mal besserer, mal schlechterer Musik auf der Feier.

Den letzten Tag des Jahres verbrachten wir erst mal mit ausruhen, da es doch ganz schön früh wurde, und wie gewohnt am Strand, der sich mittlerweile wie zu erwarten ziemlich gefüllt hatte. Nach einem weiteren Faulenztag machten wir uns zusammen mit Annis Eltern in Richtung Fatimas und verbrachten so den Jahreswechsel am Strand. Ganz passend zum Neuen Jahr musste es natürlich keine 20 Minuten vor Mitternacht anfangen wie aus Eimern zu Schütten. Trotzdem konnten wir die wenigen Feuerwerke beobachten, zusammen anstoßen und danach wieder auf die Party im Fatimas. Dort verbrachten wir die ersten Stunden 2018s bei Musik in mitten einer riesigen Menschenmenge, die trotz vieler Touris typisch weiß angezogen waren. Gegen 4.30 Uhr morgens machten Katharina und ich uns auf dem Weg zum Strand um dem Sonnenaufgang entgegen zu spazieren. Es war ein wunderschöner erster Morgen und ein super Start ins neue Jahr. 

Gegen halb 7 machten wir uns auf den Weg nach Hause, um dann doch noch eine Mütze voll Schlaf zu bekommen.

Den Abend des 1. Januar verbrachten wir bei Musik im Ortskern und unterhielten uns über Freiwillige und unseren Dienst, was ziemlich interessant war.

Geplant war eigentlich, dass wir am 2. Januar pünktlich zum Geburtstag meiner Gastmutter mit einem Boleia, also Mitfahrgelegenheit, zurück nach Matola zu fahren. Da der Mann aber ohne Bescheid zu sagen, nicht nur uns in Tofo zurückgelassen hat und selbst früh nach Maputo gefahren ist, mussten wir notgedrungen noch einen weiteren Tag in Tofo bleiben, was aber dank typischer Musik und Strandspaziergängen, doch noch ein sehr schöner Abschluss und für mich auch vorerst ein Abschied von Tofo war.

Mittwochs fuhren wir dann endlich gegen 4 Uhr morgens mit dem Fatimas-Shuttle zurück nach Maputo, worüber ich dann doch ganz froh war. Nachmittags konnte ich dann auch endlich wieder meine Gastfamilie wieder in den Arm nehmen, mit denen ich nun noch meine letzten 3 Wochen zusammen verbringen werde.

Beide Feste waren ganz anders als ich sie aus Deutschland kannte, aber ich bin sehr froh sie auch einmal auf diese Weise erleben zu können und hoffe, dass dies nicht das letzte Mal war!

In diesem Sinne wünsche ich euch auch jetzt noch etwas verspätet boas entradas (so was wie einen guten Rutsch) und ein feliz ano novo! Wir seh’n uns in ein paar Wochen!

Luisa macht Safaaari!

Ultimatives Ziel: Elefanten

Grund: die coolsten Tiere überhaupt

Verbleibende Zeit netto: 6 Wochen

Verbleibende Zeit brutto: 2 Wochen

Dauer: 3 Tage

Ort: Kruger National Park, South Africa

*Spoiler-Alert: Im folgenden Bericht werdet ihr mehr als einen Elefanten sehen. Der Anteil der Elefanten-Fotos im Vergleich zu denen anderer Tiere wird auf ca. 50% geschätzt*

Einer meiner (zwar eher kleineren), Gründe, weshalb ich nun schon 11 Monate in Mosambik lebe und meinen Freiwilligendienst leiste, war es meine Lieblingstiere zu sehen: Elefanten. Da seit geraumer Zeit schon einer meine linke Seite ziert, war es nun endlich auch noch an der Zeit einen ganz nah zu erleben. Da mir die Zeit ein wenig davon läuft und die Kruger-Touren erstens unbezahlbar und zweitens bis zum 31.12.2018 – ja ihr habt richtig gelesen – ausgebucht sind, habe ich mich dafür entschieden vom 19. bis zum 21.12.2017 in Malelane, einer kleinen südafrikanischen Stadt nicht weit von der Grenze in einem B&B zu bleiben und von dort aus an 2 Tagessafaris teilzunehmen.

Am 19.Dezember machte ich mich also auf mit einem Chapa Richtung Malelane. An der Grenze angekommen, zeigte sich mir, wie schlecht die Idee doch war so kurz vor den Festtagen zu verreisen, denn ich musste knappe 4 Stunden am südafrikanischen Grenzposten anstehen und konnte mich nur mit einer kleinen Notlüge schneller voran mogeln.

Nachdem der bürokratische Kram aber geschafft war, kam ich ca. 30 Minuten später in Malelane an, kaufte noch ein bisschen ein und machte mich dann auf dem Weg zu meinem B&B, dass ich zuvor bereits typisch last-minute gebucht hatte.

Als ich dort ankam wurde ich sehr nett von Edmund, dem Inhaber empfangen und direkt zu meinem Zimmer gebracht. Auf dem Weg dort hin gab es schon die erste Überraschung. Ich hatte nämlich eine Unterkunft gebucht, die direkt am Fluss des Kruger Parks liegt und es daher schon mal vorkommen kann, dass man den ein oder anderen tierischen Besucher bekommt. Ich hatte jedoch nicht damit gerechnet, dass ich das Glück haben würde noch den ganzen Tag lang 30-40 Elefanten ganz nah und exklusiv beobachten zu können. Von der Veranda aus, auf der ich es mir mit einer schönen Tasse Tee gemütlich gemacht hatte, waren die nächsten Elefanten kaum 2 Meter entfernt! Es war sehr beeindruckend einfach so dort sitzen und diesen gewaltigen Tieren zuschauen zu können. Als es dunkel wurde machten sich auch die Elefanten wieder auf den Rückweg und ich zog mich in mein ziemlich luxuriöses Zimmer zurück.

Am nächsten Morgen wurde ich kurz nach 5 Uhr von einem Guide für meine Full-Day-Safari abgeholt. Am Malelane Gate des Parks angekommen wechselten wir in ein Open Vehicle, einem typischen Safari-Truck. Mit an Board war ein südafrikanisches Paar und eine Familie aus Island, die einige Zeit in Deutschland gelebt hat.

Da ich es schwer finde zu beschreiben, was wir alles gesehen haben, werde ich euch hier einfach ein paar Fotos einfügen und diese dann ein wenig kommentieren.

Um 16 Uhr kam ich wieder in B&B an und hatte einen etwas stressigen Abend, da ich mich unerwartet noch darum kümmern musste ein Busticket eines großen Intercities zu bekommen, was sich als relativ schwierig herausstellte. Glücklicherweise traf ich auf dem Weg Daisy, eine sehr nette Frau, die zu Fuß auf dem Heimweg war. Zehn Minuten später, auf meinem hektischen Weg Richtung Shoprite, stand sie plötzlich mit ihrem Auto neben mir und hat mit mir zusammen zwei Stunden lang nach mehreren Rückschlägen endlich noch einen Ticketverkauf gefunden. Ich kann mein Glück ihr über den Weg gelaufen zu sein immer noch kaum glauben und bin sehr dankbar!

Donnerstags hätte ich ebenfalls gegen 5 Uhr abgeholt werden sollen, aber anscheinend hatte unser Guide Albus Probleme mit dem Auto, weshalb er erst gegen halb 7 beim Belvedere-on-River, meiner Unterkunft, ankam. Im Bus befanden sich bereits zwei sehr aufgeweckte Südafrikanerinnen. Als wir gegen 7 am Gate den Wagen wechselten, stieg noch eine etwas ältere Frau zu uns und dann ging es auch endlich los mit unserer Half-Day-Tour. Auch hier werde ich euch wieder ein paar Fotos einfügen.

Nach der Tour setzte mich Albus an der Greyhound-Haltestelle ab, von wo aus ich mich wenig später wieder auf den Heimweg machen konnte und dieses Mal, aufgrund des Reisebusses, auch nur kurze Wartezeiten an der Grenze hatte.

Zusammenfassend war es eine wundervolle Erfahrung mit tollen Begegnungen und vor allem habe ich mein ultimatives Ziel mehr als einmal erreicht!!!

Ein ganzes Jahr – Abschlussbericht

Wie vielleicht einige von euch wissen ist es Teil unserer Teilnahmevereinbarung, drei Berichte zu schreiben. Um euch schon vor meiner Rückkehr ein kleines Resumée zu geben, möchte ich euch meinen etwas längeren Abschlussbericht, den ich an ICJA senden musste, nicht vorenthalten. Viel Spaß beim lesen!

Luisa-Maria Koch

Mosambik – Weltwärts – Januar 2017

Centro Juvenil Ingrid Chawner – Maputo

Abschlussbericht

Es ist unglaublich wie schnell ein Jahr vergeht. Gerade noch war man dabei die letzten Reisevorbereitungen zu treffen und schon ist man quasi mit einem Bein wieder in Deutschland. Es war ein Jahr mit einigen Tiefen, Schwierigkeiten, die bewältigt werden mussten und es auch wurden, und doch gleicht es rückblickend einem wahren Höhenflug. Es war geprägt von Verständnis und verstanden werden, erlernen und lehren, Verantwortung übernehmen und Kontrolle abgeben, Familie und Unabhängigkeit, sich neu entdecken, verändern und weiterentwickeln, Vertrauen schaffen und selbst vertrauen, Grenzen austesten und den Horizont erweitern, Akzeptanz, Freundschaft,Self-Awareness, und Freiheit. Es war ein Jahr voller Chancen und Möglichkeiten. Entscheidungen, die nur ich treffen konnte und ich bin stolz auf jede einzelne die ich getroffen habe.

In diesem folgenden Bericht, der mein Jahr abschließend etwas zusammenfassen soll, möchte ich versuchen einen kleinen Einblick zu geben, in das, was ich erleben, lernen und erfahren durfte.

Zunächst möchte ich ein wenig über mein zweites Projekt berichten, dem Centro Juvenil Ingrid Chawner, einem Erziehungsprojekt, das Jungs von der Straße holt, sie im Internat beherbergt und eine Schulbildung, sowie Erziehung bietet, alles mit dem Ziel die 10 – 17-jährigen zu begleiten und sie wieder in ihre Familien zu reintegrieren. Ich arbeitete dort mit Fridtjof, einem Freiwilligen der Sommerausreise.

Unsere Aufgaben konnten wir uns größtenteils selbst suchen, und sollten lediglich Informatikunterricht geben und unseren Jungs somit ein paar Basics im Umgang mit Computern beibringen. Da das Benutzen der Tastatur für viele eine Herausforderung darstellte einigten wir uns darauf ihnen Texte zu Naturphänomenen zu geben, die sie digitalisieren sollten. Am Anfang war es sehr schwierig, da wir auch ein paar Jungs unterrichten sollten, die weder lesen noch schreiben konnten und auch das Alphabet nicht wirklich beherrschten. Daher war die erste Priorität ihnen die Buchstaben auf der Tastatur näherzubringen, auf der sich, im Gegensatz zu geschriebenen Texten, nur Großbuchstaben befinden. Nach und nach lernten sie so die Buchstaben richtig zuzuordnen und wurden immer schneller beim Abschreiben der Texte. Es war immer wieder schön zu sehen, welche Fortschritte unsere Jungs machten und wie sie sich selbst darüber freuten.

Die restliche Arbeitszeit verbrachte ich damit in der Küche auszuhelfen und gleichzeitig ein bisschen Kopfrechnen mit den Kindern der Küchentruppe zu üben, Gesangsunterricht zu geben oder bei den Hausaufgaben zu helfen, mit den Jungs zu reden oder auf dem großzügigen und wirklich schönen Gelände zu spielen.

Auf fachlicher Ebene habe ich glaube ich nicht all zu viel dazu gelernt, beziehungsweise mich weiterbilden können. Ich habe durch mein erstes Projekt, eine Escolinha, die ich verlassen habe, lediglich gelernt auf mich allein gestellt 25 Kleinkindern im Zaum zu halten ohne, dass sich eines dabei verletzt oder von einem anderen verletzt wird. Pädagogik beziehungsweise einfach nur Kinderlieder, Übungen zur Entwicklung und Bildung der Kinder habe ich leider entweder gar nicht oder nur sehr selten miterleben können, was auf die schlechten Konditionen des Kindergartens und das Desinteresse des Direktors und die fehlenden Möglichkeiten der Erzieherinnen zurückzuführen ist.

Ich fand es sehr schade, dass mir von dem Direktor vorgeworfen wurde, ich hätte mich nicht bemüht und es sei meine Schuld, dass die Kinder nichts lernten und kein Spielzeug hätten. Ich habe meine Kolleginnen oft darauf angesprochen, aber da ich selbst beispielsweise die Kinderlieder erst erlernen musste und meine Kolleginnen so gut wie nie mit den Kinder gesungen haben – und wenn dann immer nur die selben 5 Lieder – , war es für mich sehr schwer den Kindern das zu bieten, wofür ihre Eltern eine relative hohe Summe zahlen. Mir wurde nie erklärt wie man Kinder am besten auf die Schule vorbereitet und ich habe bis heute keine Ahnung mit welchen Schritten ich die Kleinen fördern und fordern hätte können.

Des Weiteren mangelte es dem Projekt an fast allem und so mussten die Kinder, trotz der hohen Gebühr, des Öfteren auf ihr Frühstück verzichten – was ich sehr schlimm fand, denn ich war die einzige, die die hungrigen Kinder betreuen und ihnen erzählen musste, dass sie bald etwas zu essen bekämen, auch wenn dem nicht so war – während meine Kolleginnen auch oft ihr eigenes Geld für Einkäufe verwenden mussten, obwohl der Direktor keinen Lohn gezahlt hatte. Ich fand es schrecklich mit anzusehen, wie ein Kind fast weinen vor Hunger vor einem steht, wenn dann für Feste, bei denen die Eltern anwesend sind, plötzlich Geld für Torte und Saft da ist.

Auch an Arbeitsmaterialien und Spielzeug fehlte es und ich fand es sehr respektlos, dass mir zum Schluss vorgeworfen wurde, dass dies meine Schuld sei, da ich dies nicht für die Kinder gekauft hatte. Das winzige Gelände hatte zum Schluss keinen Wasser- und Stromanschluss mehr, war übersät mit Bauschutt, der angeblich noch zum renovieren benutzt werden sollte, aber eigentlich nur eine enorme Verletzungsgefahr darstellte und war meiner Meinung nach leider gar nicht kindergartentauglich.

Das war der Einblick, den ich in die Escolinha Kufunana bekommen habe, und ich war im Nachhinein, trotz Schuldgefühlen die Kinder im Stich zu lassen, sehr froh mich für einen Projektwechsel entschieden zu haben.

In meinem selbst gewählten zweiten Projekt, habe ich Aufgaben bewältigt, die eher Basiswissen erforderten, wie zum Beispiel der Informatikunterricht oder die Nachhilfe. Dennoch habe ich gelernt eine Vertrauensperson zu sein, die Freundin und Autoritätsperson zu gleich sein muss. Es ist ein Spagat, dass nicht einfach, aber trotzdem machbar ist. Ich habe gelernt in Situationen, die es erforderten, streng zu sein, und in anderen einfühlsam und für die Jungs da zu sein , wenn sie traurig waren. Ich glaube, wenn man mit Kindern und Jugendlichen arbeitet, besonders mit welchen, die eine schwere Vergangenheit hatten, sollte man immer ein Lächeln auf den Lippen haben und Freude verbreiten. Auch wenn es ein paar Tage gab, an denen mir dies nicht gelang, bin ich doch stolz darauf, fast immer gut gelaunt und fürs Quatsch machen bereit gewesen zu sein, was aber auch daran lag, dass mir die Jungs unheimlich ans Herz gewachsen sind und ich sehr gerne mit ihnen Zeit verbracht habe.

Auch wenn ich mich auf fachlicher Ebene vielleicht nicht so viel weiterbilden konnte, habe ich doch viel an Praxis gewonnen und freue mich über jede Sekunde, die ich mit meinen Kindern verbringen und ihnen Sicherheit und Freude bringen konnte.

Ich hatte Spaß an der Arbeit und finde es im Vergleich zu anderen Projekten wirklich gelungen. Man hat als Freiwilliger immer etwas zu tun, kann selbstständige Arbeiten verrichten, wird jedoch nicht alleine gelassen und kann immer um Unterstützung bitten.

Es ist immer schwer zu sagen, was man bewirkt hat, aber ich glaube einfach für die Jungs da zu sein, sie selbst sein zu lassen und ein Vertrauen aufzubauen ist eine ganze Menge. Immerhin ist man eine fremde Person, die so plötzlich da ist. Daher fand ich es sehr berührend als einige mich zum Abschied zu Beginn der Ferien umarmten, sich bedankten und fragten ob sie mich denn im Januar noch einmal wieder sehen würden. Ich habe meine Jungs wahnsinnig lieb gewonnen und finde es sehr schade, dass ich den Weg nicht mit ihnen zusammen bis zum Ende, also der Reintegration in ihre Familien, gehen kann. Ich würde zu gerne sehen, wie sie sich weiter entwickeln und dazulernen und einfach Spaß mich ihnen haben. Ich finde meine Zeit im Centro sehr gelungen, auch wenn ein halbes Jahr dort einfach nicht ausreicht und ich hoffe, meine Jungs nächstes Jahr besuchen zu können.

Auf persönlicher Ebene konnte ich mich dafür sehr entwickeln.Vieles auch auf einer ganz privaten Ebene, die ich hier nicht in der Öffentlichkeit zur Schau stellen möchte.

Ich habe das Gefühl aus einem Käfig ausgebrochen zu sein und nun das Leben in allen Zügen genießen zu können. Ich traue mich meine Meinung zu sagen, egal ob ich damit gegen eine gängige verstoße, ich stelle in Frage, teste und akzeptiere nichts mehr bedingungslos, was ich nicht selbst erfahren habe. Das Leben ist zu kurz sich nur auf das Gesagte anderer zu verlassen ohne selbst zu erleben. Und damit meine ich nicht, nicht auf Ratschläge anderer zu hören oder ihnen nicht zu vertrauen. Aber man muss selbst abwägen, was das richtige für einen ist, denn niemand kann für einen, das Leben leben. Ich möchte nicht mehr anderen hinterherlaufen nur weil ich Angst davor habe eigene Entscheidungen zu treffen. Es bringt mich schlichtweg nicht voran, Ich möchte Verantwortung für mich selbst übernehmen und alle mir gebotenen Möglichkeiten ergreifen ohne darüber nachzudenken, ob es eine andere Person anders handhaben würde.

Fakt ist, ich habe hier gelernt mir selbst zu vertrauen.

Ich habe gelernt mich zur Wehr zu setzen, über mich hinauszuwachsen, dass schlechte Tage dazugehören, aber kein Weltuntergang sind.

Ich habe gelernt einfach ich zu sein. Niemand hier kannte mich und ich konnte mich fernab von jeglichen Erwartungen und Rollen, so finden wie ich bin. Unverfälscht und echt.

Ich habe gelernt Hilfe anzunehmen und Hilfe zu geben, viel offener zu sein für neues und neue Leute und dennoch bestimmt zu sein, wenn man mal wieder auf der Straße doof angesprochen wird .

Und zum Schluss, auch wenn die ich diese Liste noch lange weiterführen könnte,habe ich eine fremde Kultur kennen und lieben gelernt.

Ich bewundere die Leute hier für ihre stressfreie Art und ihre Warmherzigkeit, sodass man sich immer willkommen fühlt. Man grüßt jeden den man trifft, ob man ihn / sie kennt oder nicht und hat einen viel offeneren Umgang miteinander. Des Weiteren kommt es mir so vor , als sei das Leben hier einfach fröhlicher und heller. Man lacht mehr und hat mehr Spaß. Die Leute sind nicht so verklemmt wie in Deutschland und man hat hier die Pünktlichkeit neu erfunden. Ich habe den Großteil der Mosambikaner*innen als aufgeschlossen und äußerst hilfsbereit kennengelernt. Ich habe mich nie allein gelassen gefühlt, denn stets war jemand da, der mir oftmals auch ungefragt Hilfe angeboten hat. Wenn ich das hier so schreibe, fällt mir auf wie schwer ich es finde, das alles in ein paar Sätzen zu erzählen und zu beschreiben. Ich habe das Gefühl, dem ganzen nicht gerecht zu werden, denn es steckt einfach viel mehr dahinter, als alles,was man in Worte fassen kann.

Abgesehen von diesen schönen Eigenschaften, habe ich aber auch einige Probleme dieses Landes kennengelernt. Mosambik hat mit einer Flut an Müll, vor allem auch Plastikflaschen zu kämpfen, für die ihnen leider die Mittel, wie zum Beispiel öffentliche Mülleimer, aber auch oftmals das Bewusstsein fehlt. Daher finde ich es immer wieder schön zu sehen wo kleine Fortschritte stattfinden. So zum Beispiel gibt es mehrere Recycling-Projekte, u.a. auch welche mit denen der ICYE zusammenarbeitet, bei denen beispielsweise Schmuck aus Plastikflaschen, oder Möbel aus Recycling-Holz hergestellt werden. Sehr schön fand ich ebenfalls, dass an einem großen Kreisverkehr passend zur Weihnachtszeit vor kurzem ein Weihnachtsbaum, der gänzlich aus Plastikflaschen besteht, aufgestellt wurde. Dennoch wird der Müll zumeist einfach vor dem Haus verbrannt – was natürlich Schadstoffe freisetzt – aber viele habe keine andere Möglichkeit sich dem Müll zu entledigen. Ich habe ein beginnendes Bewusstsein für diese Problematik sehen können, welches aber leider nur bei einem ganz kleinen Teil der Bevölkerung wirklich zum Vorschein tritt. Es ist einfach bequemer, den Müll an Ort und Stelle auf die Straße zu werfen und ein, meiner Meinung nach, im Kleinkindalter angelerntes und abgeschautes Verhalten, dass sich , wohl unter anderem auch aufgrund von mangelnder Bildung, nur schlecht wieder aus den Köpfen bekommen lässt.

Ein weiteres Problem ist die Korruption im Land, wodurch man sich beispielsweise leider nicht wirklich auf die Polizei verlassen kann, Armut durch fehlende Arbeitsplätze, sowie die Schulbildung.

Letztere verursacht bei mir leider großes Kopfzerbrechen, denn wie will man ohne gute Bildung einen guten Beruf ausüben? Angefangen bei Kindergärten, wie meiner Escolinha, die leider kein Einzelfall ist, die die Kinder nicht auf die Schule vorbereiten. Unterricht an Schulen, der überhaupt keinen sinnvollen Aufbau hat, sodass die Kinder auch dort nur in schleppendem Tempo lernen. Ein Niveau, das leider viel zu niedrig ist und auch über die Schuljahre hinweg nicht wirklich ansteigt. Die Kinder haben selbst in der 6. Klasse noch große Schwierigkeiten beim Lesen und das Kopfrechnen klappt selbst bei Aufgaben wie 3 mal 4 nur selten. Ich stelle mir sehr oft die Frage, wo der Punkt ist an dem alles schief läuft und habe dazu auch unter anderem mit meiner Gastmutter geredet. Sie erzählte mir, dass die Bildung unter den Portugiesen zur Kolonialzeit sehr viel besser war und sie sich diese Bildung zurückwünscht. Sie erzählte mir, dass nach der Unabhängigkeit das System innerhalb von 3 Monaten komplett geändert wurde und das einfach nicht richtig geklappt hat und dieses Bildungsproblem bis heute verursacht. Ich kann nicht beurteilen, wie viel Wahres dran ist, aber es scheint mir plausibel zu sein, denn nach dem was ich gesehen habe, versagt hier das Bildungssystem von Grund auf. Lehrpläne, die nicht zeitgemäß sind und Lehrmethoden, die sich, zumindest so wie ich sie kennengelernt habe, als unnütz erweisen. Die Kinder haben Probleme beim Schreiben, und einige unserer Jungs konnten nicht lesen und sollten trotzdem das „Gelernte“ von der Tafel „abschreiben“, was natürlich soviel Zeit und Konzentration in Anspruch nimmt, dass die Kinder nichts mehr vom Unterricht mitbekamen. Eine gängige Lehrmethode ist das Sätze vervollständigen. Sagt der Lehrer beispielsweise „ der Himmel ist heute hellblau“, wiederholt er daraufhin „ der Himmel ist heute hell___“ und alle Kinder antworten nahtlos „blau“. Ich verstehe diese Methode bis heute nicht und sie hat sich meiner Meinung nach auch nicht als lehrreich herausgestellt, denn habe ich nur eine halbe Stunde später danach gefragt, hatten es fast alle wieder vergessen.

Da Pauschalisieren niemals richtig ist möchte ich hiermit auf keinen Fall sagen, dass dies für alle Lehrer in allen Schulen Mosambiks gilt, aber dennoch musste ich immer wieder diese Muster, sei es in der Escolinha, meinem Projekt oder der Schule nahe meines Projektes, sehen. Ich glaube was den Schulen, Schülern und Lehrern hier fehlt, sind Fortbildungen in jeglicher Hinsicht, doch für die Umsetzung fehlt es an Unterstützung und ich habe keine Ahnung wie sich daran etwas ändern lässt. Es ist ein unheimlich komplexes Problem, dass vieler Arbeit bedarf, da man es von Grund auf angehen muss. Ich hoffe, dass sich hierfür in naher Zukunft eine Lösung finden wird, die den Zugang zu besserer Bildung schafft.

Zusammenfassend finde es sehr schwer eine Kultur und ein Land zu beschreiben, wenn ich noch mitten drin stecke und daher belasse ich es wohl hierbei. Wie überall gibt es die schönen Dinge, aber auch die Schattenseiten mit ihren Problemen.

Anfang des Jahres traf ich zum ersten mal auf eine fremde Familie, die ich im Verlauf der letzten Monate kennenlernen durfte. Meine Gastfamilie besteht aus meiner Gastmutter Isabel , meinem Gastbruder Revelino und meinen zwei Gastschwestern Nina und Belinha, von denen erstere einen Sohn, Nairon, und eine Tochter, Rabekinha, hat, die ebenfalls hier wohnen, aber selbst vor kurzem ausgezogen ist.

Wir wohnen in einem kleinen, feinen Häuschen in Matola C, dem Bairo (Stadtviertel) Matolas, das wohl am abgelegensten ist. Von hier aus brauche ich ca. 2 Stunden mit dem Chapa zu meinem Projekt.

Mein Zimmer teile ich mir mit meinen Schwestern, beziehungsweise mittlerweile mit der einen und meiner Nichte.

Ich war von Anfang an Teil der Familie, wurde als Tochter oder Schwester vorgestellt und habe mich auch nie anders gefühlt. Ich selbst nenne sie auch meine Familie, denn mit Gastgebern hat es einfach nichts mehr zu tun. Ich liebe meine Mutter, sie ist unheimlich lieb, hält hier alles zusammen und freut sich immer sehr wenn ich nach einem langen Tag nach Hause komme und sie mich mit einer Umarmung begrüßen kann. Ebenso ist auch die Situation mit meiner restlichen Familie. Ich verbringe gerne Zeit mit ihnen, auch wenn ich manchmal genervt bin, aber wer ist das denn ab und an mal nicht von seinen Geschwistern? Ich kann mir zumindest keine bessere Wohnsituation vorstellen. Ich freue mich auch, dass ich nächstes Jahr sehr wahrscheinlich zur Hochzeit meiner Schwester zu Besuch kommen werde.

Typisch mosambikanisch ist bei uns immer laut und immer viel los, aber daran habe ich mich früh gewöhnt und könnte es mir gar nicht mehr anders vorstellen. Ich bin mir sicher, dass es in Deutschland ziemlich komisch sein wird, wenn nicht quasi immer Tag der offenen Tür bei einem zuhause ist.

Neben meiner Arbeit im Projekt, gehe ich in meiner Freizeit fast täglich ins Fitnessstudio und zu einem Mbira-Kurs in der Stadt, bei dem ich meine eigene Mbira, ein typisch mosambikanisches Instrument baue. Es ist immer wieder schön Leute zu treffen, die man kennt und die sich ebenfalls freuen einen zu sehen.

Freundschaften finde ich hier nach wie vor schwierig, dennoch habe ich ein paar Leute kennen gelernt, die ich als Freunde bezeichnen würde, auch wenn es definitiv nicht dem entspricht, was ich in Deutschland darunter verstehe. Ich zumindest habe anfänglich immer große Zweifel wenn ich neue Leute kennenlerne, was aber an mir liegt und ich daher glaube, dass ich nach meinen Möglichkeiten bestmöglich integriert bin.

Bestmöglich integriert bedeutet jedoch keinesfalls, dass ich die neue Supermosambikanerin bin, denn das werde ich niemals sein. Ich bin aber der Meinung, dass ich von meinem individuellen Startpunkt aus, alles erreicht habe, was mir möglich war und vielleicht sogar ein wenig darüber hinaus, worauf ich sehr stolz bin.

Ich bereue keine meiner Entscheidungen und Erfahrungen die ich gemacht habe. Und würde man mich vor die Wahl stellen etwas zu ändern, würde ich dankend ablehnen. Ich bin glücklich, wenn ich darauf zurückblicke, was ich in nur einem Jahr erreicht und geschafft habe, welche persönlichen Grenzen ich überwinden und bezwingen konnte. Ich bin dankbar für alle Erfahrungen die ich machen durfte und möchte keine davon missen. Die Unterstützung, die ich gebraucht habe, habe ich bekommen sei es von Freunden, Familie oder der Organisation. Ich bin glücklich so gut wie ohne Erwartungen in dieses Jahr zu gehen und mehr als positiv überrascht, wie ich mich entwickeln konnte und als welche Person ich wieder zurückkomme.

Mein freiwilliges Jahr in Mosambik ist eine der besten Entscheidungen, die ich je getroffen habe und ich schätze mich glücklich diesen Weg ermöglicht bekommen zu haben.

*Kreativen Titel bitte einfügen*

Sooo.. mittlerweile ist nun also schon ein dreiviertel Jahr vergangen, seit ich mein Leben in Deutschland vorerst hinter mir gelassen und hier von  0 angefangen habe. Bis zu meiner Rückreise im Januar bleiben mir noch knapp 2 1/2 Monate oder anders gesagt 77 Tage und so langsam wir die Zeit knapp. Zu viele Pläne, zu wenig Zeit. Es bleibt also spannend, was ich noch alles schaffen werde.

Aber nun mal wieder ein kleines Update:

 Familie

Meine Familie ist nach wie vor mein ein und alles. Meine älteste Schwester Nina ist vor ca. 1 Woche ausgezogen und nun nur noch selten zu Besuch hier.  Ansonsten hat sich nichts verändert und auch unser Kitzel-Kampf ist noch immer in vollem Gange.

Ich schätze mich immer noch unheimlich glücklich so eine wundervolle Familie gefunden zu haben, wo mich beispielsweise meine Mutter immer freudestrahlend in Empfang nimmt, wenn ich von der Arbeit nach Hause komme, einfach nur, weil sie sich freut, dass ich wieder da bin.

Projekt

In letzter Zeit trifft man mich am meisten in der Küche an, wo ich helfe das Frühstück vorzubereiten und das Mittagessen zu kochen. Manchmal backen wir auch Kuchen oder Kekse, wenn es die Zeit hergibt und zwischenzeitlich übe ich gerne Rechnen mit den Jungs, auch wenn sie am liebsten den Taschenrechner dazu benutzen.

Des Weiteren gebe ich noch immer Gesangsunterricht, aber dieser Junge wird in der kommenden Woche in seine Familie reintegriert, was mich sehr freut, da ich es immer schön finde, wenn unsere Jungs nach ihrer Zeit im Centro wieder nach Hause können. Mal schauen was sich dann noch Unterrichtstechnisch ergibt, aber ich finde auch sonst immer etwas zu tun.

Wir haben ein kleines Kätzchen, dessen Schwesterchen leider gestorben ist – ob unsere Jungs damit was zu tun haben, lässt sich leider nicht ausschließen, aber in dubio pro reo. Sie ärgern den kleinen Tigre ( so haben wir den kleinen genannt) einfach unheimlich gerne, was aber auch darauf zurückzuführen ist, dass hier Katzen und Hunde keine Haustiere im deutschen Sinne sind. Sie sind Nutztiere wie Hühner und Ziegen auch, und sind dazu da zu Bewachen und Ratten fernzuhalten.

Mbira-Kurs

Unsere Mbiras nehmen langsam Form an!

Es fehlt nun nicht mehr viel bis wir endlich zu spielen lernen können und nicht nur bauen. Den externen Klangkörper habe ich bereits fertig zusammengebaut und es fehlt nun nur noch das “Schön-Machen”. Meine Mbira an sich habe ich bereits zurecht gesägt und in Form gebracht. Hier fehlen nun noch die Tasten aus Metall  und ebenfalls das “Schön-Machen”. 

Gleichzeitig dazu lasse ich mir nun von unserem Lehrer eine Gitarre bauen, da mir selbst dazu leider die Zeit fehlt, aber so ein selbstgemachtes Instrument einfach wahnsinnig schön ist. Dafür wird er ca. 2 Monate brauchen, womit sie genau rechtzeitig zu meiner Ausreise fertig wird.

Und sonst so?

Unsere Freiwilligenanzahl hat sich dezimiert. 2 der Neuen haben sich nach 3 Monaten entschlossen, ihren Freiwilligendienst abzubrechen und frühzeitig nach Deutschland zurückzukehren. So sind sie am 27.10. ihre Heimreise angetreten und sind nun wieder im kalten Deutschland angekommen. Auch von den anderen Entsendeorganisationen haben sich 3 Freiwillige für einen Abbruch entschieden. Ein bisschen schade finde ich das schon, aber man kann daran nun auch nichts ändern und jeder muss selbst wissen was für einen der richtige Weg ist.

Am vergangenen Donnerstag wurde ich übrigens vom Direktor des Mozarts, einer Kunstwerkstatt, dazu genötigt auf einem kleineren Event etwas zu singen. Danach hatte er , der übrigens quasi mein Nachbar ist, uns dann auch eröffnet, dass wir am nächsten Wochenende zusammen in den Elefantenpark der Provinz Maputo fahren werden, was schon lange mein Wunsch ist!!. Das heißt jetzt für mich also ganz ungeduldig abwarten und hoffen, dass ich meine Lieblingstiere auch endlich in der Natur sehen kann.

So viel Neues gibt es wie ihr seht leider gar nicht wirklich, aber ich werde euch auf jeden Fall von unserm Ausflug in den Park erzählen! Bis dahin könnt ihr euch ja ein paar meiner Fotos anschauen!

Auf geht’s nach Kapstadt!

Ziemlich kurzfristig hatten Katharina und ich uns entschieden nach Kapstadt zu reisen, von wo wir heute wohlbehalten zurückgekehrt sind.

Nachdem die Tickets für Bus und Flug, sowie unser Hostel gebucht waren, ging die Reise am vergangenen Montag, den 16.10., am späten Nachmittag los. Wir trafen uns am Intercape-Office in Matola von wo aus unser Intercape-Bus starten sollte, warteten wie so üblich eine Weile und konnten dann schließlich unsere Backpacks verstauen und im Bus Platz nehmen, der uns die Nacht hindurch sicher nach Johannesburg bringen sollte.

In Johannesburg angekommen, warteten wir aufgrund der Frühe, es war schließlich erst 5 Uhr Morgens, noch etwas verschlafen auf unseren Taxifahrer, der in meinem Handy irrtümlicherweise mit „The nice taxi lady “ eingespeichert war, da er sich am Telefon doch sehr feminin angehört hatte.

Nach kurzer Verwirrung waren wir dann jedoch auch schon auf dem Weg zum O.R. Tambo International Airport, wo uns der wirklich sehr nette und hilfsbereite Fahrer absetzte.

Da wir nach der langen Busfahrt ziemlich hungrig waren und sowieso noch genügend Zeit hatten, entschieden wir uns zu einem leckeren Frühstück….und etwas später zu einem kleinen aber ebenso leckeren zweiten Frühstück.

Da es in Johannesburg mit 18 Grad erheblich kälter war, als noch einen Tag zuvor in Maputo mit 35 Grad, entstand dann auch dieses lustige Foto, von welchem ich erst später erfahren habe:

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Um kurz nach 10 Uhr startete dann auch endlich unser Flugzeug und mit etwas Verspätung kamen wir knapp 2h später in Kapstadt an.

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Kurz nach dem Start – Schön zu sehen sind auch die nicht begradigten Flüsse

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Gut gelaunt und ein wenig müde endlich in Kapstadt

Da wir zuvor schon den Shuttle-Service unseres Hostels gebucht hatten und daher mit einigen anderen Gästen zusammen am Flughafen abgeholt wurden, hätte sich die verbleibende Anreise eigentlich sehr einfach gestalten dürfen. Einer der beiden Fahrer, meiner, hatte lustigerweise jedoch vergessen, sein Parkticket zu bezahlen, stand dann vor der Schranke und versuchte stur einen 50 Rand Schein ins Kartenfach zu schieben, was logischerweise nicht funktionierte. Fest davon überzeugt, dass der Automat kaputt sei, versuchte unser sehr schlauer Fahrer ein kleines Manöver bei dem er schnell hinter einem Auto durch eine offene Schranke versuchte zu „flüchten“, was ebenfalls natürlich nicht funktionierte. Da sich mittlerweile ein kleiner Stau gebildet hatte, wurde endlich ein Parkwächter auf uns aufmerksam, der dafür sorgte, dass unseren Fahrern doch noch ein Licht aufging und ihnen gleichzeitig eine Strafgebühr verhängte. Nach dieser lustigen Verzögerung konnten wir dann doch schließlich noch in Richtung des Hostels aufbrechen, welches in bester Lage und ca. 30 min vom Flughafen entfernt liegt.

Die Leute im Hostel sind super nett, haben sich um alles gekümmert, standen mit Tipps und Ratschlägen zur Seite, haben uns super ins Hostelgeschehen mit eingebunden und uns direkt einen Spitznamen – the twins – gegeben. Das Hostel an sich ist ebenfalls einfach nur super, bietet jeden Abend Aktivitäten an, und ist in Besitz einer Tischtennisplatte, eines Tischkickers und eines Billiardtisches für den Zeitvertreib zwischendurch.

Dienstag

Nach der Anreise bezogen wir unser Zimmer, dass wir mal mit 4, mal nur mit 2 Personen teilten. Danach erkundigten wir ein wenig die Gegend, gingen Essen und stellten zu unserem Erstaunen fest, dass es in Kapstadt rund 2h später als bei uns dunkel wird. Um das Hostel herum liegen sehr viele Cafés und Restaurants, eine deutsche Bäckerei viele Läden und auch ein Markt für Tourizeug „Made in China“.

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Schild im Hostel – Also zumindest der vierte Punkt schien mir sehr plausibel und wichtig..

Kurz vor 7 machten wir uns auf den kurzen Heimweg und wurden an der Rezeption nochmals mehr gedrängt als eingeladen am „Wine Tasting“ teilzunehmen, zu welchem wir uns um 7 tatsächlich aufmachten.

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Wine-Tasting im Honeybadger, dem hosteleigenen Restaurant

Es war ein sehr entspannter Abend, mit vielen Informationen zu mal besserem, mal schlechterem Wein und einer kleinen Competition am Ende, die wir aufgrund des Mogelns einer anderen Gruppe knapp verloren haben.

Mittwoch

Da der Wetterbericht einen wolkenfreien Tag vorhersagte, wollten wir heute die Spitze des Tafelberges erklimmen. Zunächst frühstückten wir sehr lecker (mit Pancakes! Jaa richtig gelesen!) im Hostel und ließen uns danach einen Uber rufen, der uns zum Anfangspunkt unseres hiking trails brachte.

Anfangs entschieden wir uns für den etwas härteren Aufstieg, der dafür nicht touriüberlaufen war. Nach einer Weile trafen sich die beiden Wege jedoch und von dort an hörte die Menschentraube bis hin zum Gipfel nicht mehr auf.

Wir machten einige längere Pausen, da der Blick auf die Stadt und das Meer mit jedem Meter schöner wurde und hatten uns hierfür auch mit Äpfeln und dem von mir so vermissten Laugengebäck eingedeckt.

Der Weg war nicht gerade ein einfacher Wanderweg, manchmal aufgrund meiner Größe schon fast zum Klettern und des Öfteren sagte mir Katharina „Wehe du stolperst jetzt und brichst dir was!“ 😀 …dabei kann ich mir nun üüüberhaupt nicht erklären weshalb.

Nach etwas mehr als 3h kamen wir so auf dem Gipfel an und konnte die beeindruckende Aussicht bewundern und genießen. Wir hielten uns eine ganze Weile dort oben auf, schossen Fotos und froren leider auch ein wenig… naja zumindest ich. Kurz nachdem wir uns entschlossen hatten mit der Seilbahn wieder nach unten zu fahren, war die Wolkenwand, die man auf den Fotos zuvor gut sehen konnte, herangezogen und hüllte uns komplett ein, sodass man außer weiß gar nichts mehr sehen konnte.

Wir machten uns also auf den Weg nach unten, und nahmen ein Taxi zur Waterfront, einer großen Mall direkt am Wasser.

Dort angekommen wanderten wir ein wenig herum, verschafften uns einen Überblick, hörten ein wenig verschiedenen Musikgruppen zu und entschieden uns schließlich dazu, Cinnabons – unheimlich leckere und ofenfrische Zimtschnecken – zu kaufen. Da wir keine Lust hatten nochmal ein Taxi zu zahlen entschieden wir uns zum Hostel zu laufen, was glücklicherweise nur eine halbe Stunde dauerte.

Dort kümmerten sich die Mitarbeiter darum, noch eine günstige, organisierte Tour für den darauffolgenden Tag zu organisieren, was ihnen schließlich auch noch gelang.

Wir spielten währenddessen ein wenig Tischtennis um die Zeit zu vertreiben, und entschieden uns danach im Honeybadger, dem hostel-eigenen Restaurant zu essen. Zur selben Zeit fing das Beer Pong-Tunier an, an dem wir ebenfalls hätten teilnehmen können.

Donnerstag

Nach einem stärkenden Frühstück und ein wenig hin- und her-telefonieren seitens der Mitarbeiter wurden wir für unser Tour abgeholt, die wir mit 10 weiteren Touris und einem super lustigen Tour-Guide antreten sollten. Zunächst fuhren wir zur Anlegestelle nahe der Seal-Island und nahmen dort eine Fähre, die mit uns einmal um die kleine Insel fuhr, damit wir die Robben beobachten konnten.

Back on track und nach einem kleinen Stop an einem Aussichtspunkt gelangten wir auch zu unserem wichtigsten Punkt der Tour: den süßen, kleinen, watschelnden Pinguinen, die auch der ausschlaggebende Grund für unsere Südafrikareise waren.

Im weiteren Verlauf der Tour kamen wir zum Naturreservat um das Kap der Guten Hoffnung, wo wir eine Strecke von ca. 7 km bis zum Info-Centre, sehr zur Freude Katharinas, mit den mitgebrachten Mountainbikes zurücklegen konnten. Am Info-Center angekommen gab es ein picknickähnliches Mittagessen, nach welchem wir uns dann auf den Weg durch das Reservat bis zum Kap der Guten Hoffnung, bzw. dem Leuchtturm aufmachten. Von der Anhöhe des Leuchtturmes hatten man wieder einen wundervollen Ausblick, den wir uns trotz Zeitdruckes nicht nehmen ließen.

Zum Kap selber fuhren wir wieder mit unserem Kleinbus und sahen auf dem Weg dorthin die größten Antilopen, deren Namen ich schon wieder vergessen habe, und mehrere Strauße oder Sträuße? Naja ihr wisst ja was ich meine .

Am Kap der Guten Hoffnung ließen wir natürlich auch das typischste aller Fotos schießen!

Danach war dann auch schon wieder die 1 ½ – stündige Rückreise angesetzt, die ich zwar verschlafen habe, aber glücklicherweise rechtzeitig am Rand Kapstadts aufgewacht bin um noch ein einsames Zebra zu sehen.

Freitag

Für heute hatten wir uns nach dem (für mosambikanische Verhältnisse) stressigen Plan für ein Hop-on-Hop-off-Ticket der Sightseeingbusse entschieden, schauten uns die Slave-Lodge, nun ein Museum, das an die versklavten Menschen in Südafrika erinnern soll und auch eine neue HIV-Ausstellung zeigt, die St. Georges Cathedral, das District 6 Museum und das Castle of Good Hope an. Hierfür werde ich euch einfach ein bisschen was in den Bilduntertiteln erzählen, weil das wohl die einfachste Methode ist.

Wir fuhren außerdem noch einmal an der Küste entlang, stiegen an der Waterfront aus um in einem der Restaurants essen zu gehen und nahmen uns für abends nochmal einen Cinnabon und Cinnabon-Sticks mit.

 

Samstag

Da wir uns heute wieder auf den Heimweg machen mussten, standen wir früh auf, ließen uns ein Uber zum Flughafen buchen und kamen dort genau richtig an um fast ohne Wartezeit zum Boarding gehen zu können. Unser Rückflug war etwas turbulenter, aber wir landeten trotzdem um kurz nach 10 ohne Probleme in Johannesburg, wo wir frühstückten und um 11.30 von unserer Nice Taxi Lady abgeholt und zur Eastgate-Mall, einem rieeeeßigen Einkaufszentrum in Johannesburg, gebracht wurden. Dort verbrachten wir unsere Zeit in einem Spielzeug- und einem Buchladen, verliefen uns ein wenig, aßen eine sehr gute Pizza und vertrieben uns die Zeit bis wir wieder abgeholt und zur Park Station gefahren wurden, wo wir gegen 22 Uhr im Bus in Richtung Matola saßen .

Ich muss sagen, es war ein wundervoller Urlaub, der wahnsinnig viel Spaß gemacht hat. Wir haben viel gelacht, wunderschöne Landschaftszüge gesehen und interessante Menschen kennenlernen dürfen.

Am besten gefallen hat mir auf jeden Fall unser Wandertag auf den Gipfel des Tafelberges. Es war richtig cool mal wieder was anderes zu unternehmen und nicht immer nur am Strand zu liegen. Abgesehen davon ist der Ausblick einfach beeindruckend! Unendliche Weiten in die Ferne und der Blick auf die rießige Stadt, der einen das erste Mal erkennen lässt, wie die Stadt von Berg und Wassermassen begrenzt und gleichzeitig mit ihnen verschmolzen ist, sind unbeschreiblich.

Trotzdem finde ich es krass zu sehen, wie sehr diese Stadt auf Tourismus ausgelegt ist. Überall gibt es die schon erwähnten typisch afrikanischen MADE IN CHINA Souvenirs für nicht wenig Geld zu kaufen und Hotels gibt es wahrscheinlich mehr, als wir Sand an den gesamten Stränden Mosambiks haben. Die Stadt ist so von ausländischen Besuchern geprägt, dass man nicht mehr behaupten kann, dass eine Person auf der Straße nun südafrikanisch ist oder eben nicht.

Es herrscht eine riesige Diversität, die ich sehr

bewundernswert und beispielhaft finde!

Trotzdem finde ich es seltsam zu sehen, da wir hier nur wenige Touristen haben, auch wenn die Tendenz steigend ist . Aber für einen boomenden Tourismus reicht es noch lange nicht. Dazu soll es auch gar nicht kommen…zumindest meiner Meinung nach. Ich glaube Mosambik würden seinen Charm verlieren, gerade das was es ausmacht. Ich glaube der heutzutage übliche Massen-Tourismus würde unserem schönen Land erheblich schaden. Manche Sachen sollte man eben so belassen, wie sie sind… und deshalb war ich auch ziemlich froh wieder zuhause zu sein, auch wenn mir Kapstadt sehr gefallen hat und ich hoffentlich irgendwann noch einmal dort hin kann!

Nachtrag 11.11.2017

Nach fast einem Monat komme ich nun dazu auch endlich meinen schon längst geschriebenen Eintrag hochzuladen. Leider hatte ich zwischenzeitlich ein wenig Probleme meinen Laptop mit dem Internet zu verbinden. Ich hoffe ihr seid mir nicht böse und freut euch trotzdem mal wieder etwas (verspätet) von mir zu hören! 

Ich lebe noch!

oder so ähnlich. Von mir gibt es auch endlich mal wieder was Neues, bzw. ich finde endlich die Zeit mal wieder ein wenig zu berichten.

Also was gibt’s Neues?

Projekt

Ich arbeite nun schon 2 Monate in meinem neuen, selbst gewählten Projekt und könnte kaum glücklicher darüber sein tatsächlich um einen Projektwechsel gebeten zu haben.

Ich komme morgens an, helfe das Frühstück vorzubereiten und frühstücke dann gemeinsam mit unseren Jungs und Fridtjof. Danach geben wir Informatikunterricht, bei dem die Jungs lernen sollen mit beiden Händen schnell zu schreiben. Auch wenn die meisten am liebsten nur Computerspiele spielen möchten, finden sich doch auch immer einige die ganz eifrig schreiben und es ist ziemlich cool zu sehen, wie sie sich dabei verbessern und immer besser zu Recht kommen. Wenn es dann Zeit zum Duschen ist gehe ich in die Küche, bereite den Speisesaal vor und helfe noch bei Kleinigkeiten, die noch zu tun sind. Dann gibt’s meistens mit Verspätung Mittagessen,wonach wir dann manchmal nochmal Informatik unterrichten. Wenn wir darauf mal keine Lust haben, spielen wir auf dem Campo mit den Jungs, unterhalten uns mit ihnen oder helfen bei den Hausaufgaben. Ich kann übrigens auch tatsächlich Musikunterricht geben, was mir ziemlich Spaß macht und immer lustig ist. Gegen 15 Uhr mach ich mich dann bis auf freitags immer auf den Weg nach Hause.

Eine im Nachhinein doch ganz lustige Geschichte:

Vor kurzem war ich morgens auf dem Weg zur Arbeit, als mein Chapa eine Station vor meinem Projekt beim hospital beinahe einen Unfall durch eine auf die Straße rennende Frau hatte. Wir konnten der Frau glücklicherweise noch ausweichen, sodass nichts weiter passiert ist, jedoch hatte ich mir trotzdem vorgenommen die Frau auf ihr gefährliches Verhalten anzusprechen, da sie in Richtung meines Projektes rannte. Als ich dann ausgestiegen und dabei war die Straße zu überqueren, bot sich mir folgendes Szenario: Die Frau ging sehr hastig und blickte sich immer wieder um. Plötzlich kam vom Krankenhaus ein Krankenwagen angefahren, hielt direkt vor der Frau an, woraufhin die Frau in die entgegengesetzte Richtung die Flucht ergriff. Der Fahrer stieg aus und rannte ihr hinterher, brachte sie unter Kontrolle und ging mit ihr, obwohl sie sich wehrte, zum Krankenwagen zurück, wo sie von zwei Krankenschwestern in Empfang genommen wurde. Es stellte sich also heraus, dass diese Frau rücksichtslos auf die Straße gerannt ist, weil sie aus dem Krankenhaus abgehauen ist und schnell flüchten wollte.

Familie

In meiner Familie läuft nach wie vor alles super und ich schätze mich noch immer glücklich hier wohnen zu dürfen.

Vor einiger Zeit ist bei uns ein Kitzel-Kampf ausgebrochen, bei dem man die anderen überraschen muss. Es ist unheimlich lustig und es wird immer gelacht, vor allem wenn einer mal besonders erschreckt oder meine Schwester Belinha wieder die Flucht ergreift und eine Verfolgungsjagd um den Block stattfindet. Das einzige was mir daran nicht gaaanz so gefällt ist, dass man keinem mehr trauen kann, denn jeder ist potenziell gefährlich 😀

Eine sehr schöne und emotionale Situation ereignete sich erst vor ein paar Tagen, als ich in unserem Zimmer Musik gehört hatte. Meine Schwester kam von der Arbeit nach Hause, klopfte und meinte, dass sie ein Geschenk für mich hätte. Sie hatte ganz viele Armbänder machen lassen, auf denen alle Namen unserer Familie standen, übergab mir diese und sagte, dass ich sie mit nach Deutschland nehmen muss, damit ich meine Familie hier nie vergessen würde. Ich war beinahe zu Tränen gerührt von der Geste, weil ich ja immer noch ein paar Monate hier bin und habe Nina um mich zu bedanken umarmt. Dabei fing sie an zu weinen und auf meine Frage warum, erklärte sie mir, dass sie mich schon jetzt unheimlich vermisse.

Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie es sein wird wenn ich meine Familie hier im Januar zurücklassen muss, und ich bin froh, dass uns bis dahin noch ein wenig Zeit bleibt.

Ansonsten werde ich normalerweise täglich wenn ich von der Arbeit nach Hause komme von meiner Nichte begrüßt, die mir freudestrahlend und mit offenen Armen entgegen rennt um mich zu umarmen. Ein ziemlich schönes Gefühl so vermisst zu werden 🙂

Freizeit

In meiner Freizeit gehe ich mehrmals die Woche mit zwei weiteren Freiwilligen ins gínasio (Fitnessstudio), wo wir u.A. auch Zumba tanzen, was eigentlich immer ziemlich Spaß macht.

Des Weiteren habe ich ja einen Mbira-Kurs angefangen, bei dem ich zuerst lerne selbstständig dieses Musikinstrument zu bauen um danach dann auf meinem angefertigten Unikat spielen zu lernen. Dazu kann ich zur Zeit nur sagen, dass es ganz schön viel anstrengende Arbeit ist, aber zumindest Mal die caixa, also der Klangkörper in der die Mbira später montiert wird, formen annimmt.

Urlaub

Endlich geht’s wieder weg in die Ferne. Am Montag fliegen ich und Katharina nach Kapstadt, nachdem wir zunächst mit einem Fernbus nach Johannesburg fahren werden. Ich freue mich schon sehr darauf auch endlich Südafrika besser kennen zu lernen, auch wenn wir uns wohl eher auf einen „Touri-Urlaub“ beschränken werden. Ein Reisebericht wird auf jeden Fall folgen.

 

Soooo das war es jetzt erstmal wieder von mir.

Fotos werde ich nach meiner Reise nachträglich in einem eigenen Eintrag hochladen.

Ich widme mich jetzt noch den verbleibenden Reisevorbereitungen, falls man das so nennen kann, und hoffe, dass es euch allen gut geht! 

9-5+11-2=13

 

Was macht man, wenn man krank zuhause und einem langweilig ist? Genau, man setzt sich hin und schreibt mal wieder einen Blogeintrag.

Nachdem Ende Juli und Anfang August alle Freiwilligen, die ihren Dienst hier abgeschlossen hatten, wieder nach Deutschland zurückgekehrt sind, blieben nur noch wir 4 aus der Winterausreise übrig.

Lange alleine blieben wir jedoch nicht, denn Anfang August gesellten sich 8 deutsche und eine österreichische Langzeitfreiweillige, sowie ein japanischer Freiwilliger, der nur für einen Monat hier ist, zu uns. Ende Juli bereits war eine deutsche Kurzzeitfreiwillige angekommen, deren Dienst aber schon wieder zu Ende ist und auch der Japaner hat nur noch wenige Tage hier.

Das Anfangsseminar, dem ich, aufgrund der Übergangszeit bedingt durch meinen Projektwechsel, dauerhaft beiwohnen konnte, war altbekannt und typisch mosambikanisch sehr entspannt gehalten. Der einzige Unterschied waren die 3 mosambikanischen Freiwilligen, die zur Zeit in ihre Auslandsjahre in Dänemark und Deutschland starten und daher ein vorbereitender Austausch stattfinden konnte.

Für mich selbst war es sehr interessant zu sehen, wie aufgeregt die „Neuen“ waren, welche Ängste und Sorgen und welche Vorfreude sie hatten. Ob wir genauso waren, kann ich nicht mehr beurteilen, aber ich gehe mal stark davon aus, auch wenn ich mich nicht daran erinnern kann. Dennoch scheinen sie ganz in Ordnung zu sein und ich denke wir werden noch einiges an Spaß hier zusammen haben.

Bis zu meinem Rückflug nach Deutschland bleiben mir noch genau 5 Monate, was mir gerade etwas Angst macht, weil ich das Gefühl habe zu viel noch machen zu wollen. Ich möchte unbedingt noch meinen Tauchschein machen, nach Johannesburg und Kapstadt, in den Elefantenpark der Provinz Maputo, eine Reise in den Norden Mosambiks und eigentlich auch noch gerne in den Krügernationalpark. Würde also bedeuten, ich müsse jetzt jeden Monat eine kleine größere Reise unternehmen… ich hoffe,dass ich das alles noch irgendwie schaffe.

In meinem Projekt arbeite ich zeitlich gesehen mittlerweile 3 Wochen, von denen ich aber eine aufgrund einer Gipsschiene komplett zuhause verbracht habe (das Tollpatschsein lässt mich auch in Mosambik einfach nicht los 😀 ) und gerade meinen 3. Tag aufgrund von Krankheit zuhause bin. Wie ihr seht, bin ich also ganz schön fleißig.

Generell beginnt mein Arbeitstag im Centro um 8 Uhr und endet um 15.30 Uhr, wobei ich finde, dass Arbeitszeiten ein dehnbarer Begriff sind. Wenn ich ankomme, hat die eine Gruppe gerade Explicacaõ, eine Art Gruppennachhilfe, die ich in diesem Rahmen nicht ganz soo sinnvoll finde, während ein paar Jungs Gartendienst haben und die Gruppe der älteren in der Schule sind. Um 9 Uhr gibt es dann Frühstück und danach sollen Fridtjof ( der neue Volunteer, der ebenfalls bei mir im Projekt arbeitet) und ich Informatikunterricht geben, was sich sehr schwierig gestaltet, weil ersten, die Jungs natürlich lieber Spiele spielen möchten, zweitens Fridjof bisher nur ein bisschen Portugiesisch spricht, und drittens auch mir einfach das Fachvokabular fehlt um den Jungs Funktionen erklären zu können. Nicht gerade einfacher wird die Sache durch den Umstand, dass die 5 Jungs, die von uns unterrichtet werden sollen, genau die sind, die nicht zur Schule gehen und daher weder lesen noch schreiben können. Demnach verstehe ich den Sinn dieses Informatikunterrichtes auch noch nicht so ganz …

Um 11.30 sind wir dann erlöst und die Jungs müssen duschen gehen, da es um 12 Uhr Mittagessen gibt. Die Zeit danach ist, so wie ich es verstanden habe, Freizeit und daher mache ich dann immer das, worauf ich Lust habe, z.B. wird einmal die Woche gebacken, täglich Fußball gespielt und wenn ich wieder gesund bin, werde ich mal fragen, wann ich denn Musikunterricht geben kann. Darauf freue ich mich am meisten, weil es mir doch sehr fehlt gemeinsam zu musizieren und ich auch gerne anderen etwas beibringen möchte, was mir selbst Freude bereitet.

Auf jeden Fall mache ich mich um 15.30 Uhr auf den doch sehr beschwerlichen Heimweg nach Matola C. und komme dann gegen 17 Uhr, wenn alles gut läuft, zuhause an.

Zuhause erwartet mich eigentlich immer meine Nichte, die mittlerweile wie ein Wasserfall redet. Sie freut sich dann immer mit mir zu spielen, wobei ich mich immer frage, woher ein so kleiner Mensch so viel Energie haben kann. In letzter Zeit erfreut sie sich auch sehr daran Benjamin Blümchen auf Englisch zu schauen und macht nur zu gerne das „Turuuuu“ nach. Verstehen tut sie natürlich nichts, aber das braucht sie auch gar nicht um sich halb tot zu lachen und vielleicht lernt sie ja doch ein paar Worte?

Meinem Neffen habe ich zum Geburtstag ein Rummikub-Spiel geschenkt, dass er auch mit Begeisterung spielt und nicht aufgibt, auch wenn er den Bogen noch nicht so ganz raus hat.

Generell muss ich auch jetzt noch sagen, dass ich immer noch die beste Gastfamilie von allen habe. Und ich bin immer noch sehr dankbar dafür, weil ich auch Freiwillige kenne, die nicht so viel Glück haben.

Nur noch 5 Monate, was dann?

Wie bereits gesagt bleiben mir nur noch 5 Monate hier und obwohl ich am liebsten hier bleiben würde, freue ich mich zur Zeit sehr auf mein Studium und würde am liebsten sofort anfangen. Ich merke gerade doch sehr, dass das Lernen, Lesen, Schreiben, Abheften und Markieren, Sortieren und Planen ein Teil von mir ist und (auch wenn sich das wahrscheinlich schnell wieder ändern dürfte) bin ich voller Vorfreude auf das alles. Mittlerweile fühle ich mich auch endlich bereit zu studieren, was ich mir nach dem Abi vorerst gar nicht vorstellen konnte.

Man sollte nicht Glauben, was so ein bisschen Zeit mit einem anstellen kann, wie sehr man sich verändern und entwickeln kann. Ich bin gespannt was ich noch alles erleben werde und in wie fern es mich weiterbringen wird.

Für jetzt allerdings genieße ich noch ganz entspannt meine restliche Zeit im schönen Mosambik und mache mir darüber keine Gedanken. Ich werde es schließlich früh genug merken und beeinflussen kann ich es ja doch nicht.

In diesem Sinne, winterliche Grüße e até logo!

#Nachtrag 14.09.2017:

Wenn man im Eifer des Gefechts vergisst den Eintrag hochzuladen, können schon mal ganz leicht 2 Wochen unbemerkt verstreichen. Ich habe in der Zwischenzeit einen einfacheren Weg zur Arbeit gefunden und kann dort auch endlich Gesangsunterricht geben, was mir sehr viel Freude bereitet, auch mal andere bei den bescheuertsten Übungen zu sehen und nicht immer nur selbst das Opfer zu sein.

Gestern hatten wir auch zum ersten Mal wieder sommerliches Wetter mit für mich angenehmen 38 Grad. Mal schau’n wann der Sommer endlich richtig beginnt und wie lange ich noch davon begeistert bin, dass die Temperaturen wieder in die Höhe steigen.

Wenn der Lehrer auch mal kommen würde, so wäre morgen dann zum 2. Mal die erste Mbira-Unterrichtsstunde, in der wir uns auch selbst ein Instrument erbauen lernen. Diesen Kurs werde ich mit Lea und Katharina, zwei der Neuen, besuchen bzw. wir versuchen weiterhin unser Glück, welches uns bisher noch nicht erhaben war.

Nun aber wirklich bis demnächst!

Zeit einholen

Halbzeit. Das Ganze kommt mir noch immer unwirklich vor, aber es sind tatsächlich schon 6 Monate seit meiner Ausreise vergangen, 6 Monate, die ich nun schon in meiner lieb gewonnen Familie lebe. Es ist komisch zu wissen, dass ich nun theoretisch die Sanduhr der bereits vergangenen Zeit einfach umdrehen und sie rückwärts laufen lassen könnte, da nun weniger Tage vor mir liegen, als hinter mir. Mit diesem Blog möchte ich versuchen ein wenig über die letzte Zeit zu erzählen und gleichzeitig einen kleinen Blick in die Zukunft geben.

Zwischenseminar in Marracuene

(Über-)Pünktlich fand daher auch vom 30.06. bis zum 02.07. unser Zwischen- bzw. für die Sommerausreise 2016 das Endseminar statt. Außerhalb der Stadt Marracuene und direkt am Wasser gelegen verbrachten wir die Tage in dem Haus eines Freundes von Bonny. Es wurde zusammen gekocht, Uno und Wizard gespielt, die heiße Dusche genossen und natürlich auch über die nun hinter uns liegende Zeit gesprochen. Die Atmosphäre dort war sehr angenehm, sodass das Seminar ruhig länger hätte dauern können und es eigentlich schade ist, dass uns die meisten nun verlassen werden und ihre Heimreise bereits angetreten haben oder noch antreten werden. Doch für Nachschub ist von Seiten des Icja gut gesorgt, denn Anfang August bekommen wir hier Gesellschaft von 9 neuen deutschen Freiwilligen, von denen auch jemand mit mir zusammen arbeiten wird.

Die vergangenen Wochen

Die vergangenen Wochenenden habe ich entweder in Ressano bei den Verabschiedungen der anderen Freiwilligen verbracht, sodass es hiervon nicht viel zu berichten gibt.

Vom 21.06. bis zum 23.06. war ich mit Dorcas in Swaziland unterwegs, da ich mir unbedingt das Mlilwane Wildlife Reservat in der Nähe von Manzini anschauen wollte. 

Dort wanderten wir bei erstaunlich warmen 29 Grad den Hippo Trail, welche wir jedoch leider nicht zu Gesicht bekommen haben. Dafür sehr viele Gazellen, Vögel und Pumbas, also Warzenschweine, was unsere Stimmung nur noch mehr steigerte und uns Hakkuna Matata singen ließ. Im Nachhinein betrachtet mag wohl auch das ein Grund für die magere Ausbeute gewesen sein, was uns aber nicht sehr kümmerte, da die Landschaft wahnsinnig schön war.

Nach einem kurzen Lunch begann gegen 16 Uhr auch schon unser gebuchter Sunset-Drive, da die Sonne bei uns schon gegen 17.30 Uhr verschwunden ist. Auf dieser Fahrt, deren Ziel der Gipfel des höchsten Berges im Reservat war, hielten wir immer wieder an um Fotos schießen und die Aussicht genießen zu können. Wir hielten unter anderem auch an dem Hippo-See, an dem Dorcas und ich zuvor längere Zeit, in der Hoffnung doch noch eines dieser gewaltigen Tiere zu sehen, verweilt hatten, und konnten dort mehrere Krokodile beobachten, die es sich in den verbleibenden sonnigen Stellen gut gingen ließen. Auf der Fahrt bekamen wir außerdem Zebras und auch endlich mal Äffchen zu Gesicht, die übrigens sehr schwer zu fotografieren sind, und standen dann plötzlich im Stau. Eine Gnu-Herde vereinnahmte die gesamte Breite der „Straße“, wodurch nochmals fantastische Fotos entstanden sind. Auf dem Gipfel angekommen konnten wir gerade noch die letzten Züge des Sonnenuntergangs beobachten, der das gesamte Reservat in einem schönen Farbenspiel erstrahlen ließ.

Die Rückfahrt gestaltete sich vor allem als eines… sehr kalt. Von den am Tag warmen 29 Grad war nun Abends schon gar nichts mehr zu spüren. So frierten wir also vor uns hin erlebten, das es plötzlich auf freiem Feld ohne erklärlichen Grund immer wieder wärmer bzw. eiskalt wurde und auch unser Parkguide konnte uns dies nicht erklären.

An der Unterkunft angekommen gab es noch ein leckeres Abendessen am Lagerfeuer was leider auch kaum zum Aufwärmen beitragen konnte.

Projekt und Projektwechsel

Die Umstände in meiner Escolinha, auf die ich hier nicht eingehen möchte, haben sich leider immer noch nicht geändert, und nach mehreren Gesprächen mit anderen Freiwilligen und mit meinen Kolleginnen, wodurch ich leider noch einen ganz anderen Blick auf das Projekt bekommen habe, habe ich vor ca. 1 ½ Monaten um einen Projektwechsel gebeten, dem glücklicherweise auch stattgegeben wurde.

So werde ich nun zusammen mit den neuen Freiwilligen quasi „neu“ anfangen und ab August im „Centro Juvenil Ingrid Chawner“ arbeiten. Es handelt sich dabei um ein Wohn- und Erziehungsprojekt für Straßenjungs, welches ich bereits besuchen konnte, da dort bis vor kurzem noch Florian, ein anderer Freiwilliger, gearbeitet hat. Ich freue mich sehr auf die neue Herausforderung, auch wenn ich meine Kleinen aus der Escolinha und auch meine Kolleginnen, die für mich schon mehr oder weniger einen Freundschaftsstatus haben, wahnsinnig vermissen werde. Ich glaube aber dennoch, dass der Projektwechsel für mich und meine persönliche Entwicklung die beste Entscheidung war und es definitiv eine Erfahrung wert sein wird.

Die letzten Tage im Projekt habe ich unter anderem einen Turn- und Gymnastik-Tag mit den Kindern veranstaltet, was uns allen, aber vor allem mir beim Anblick meiner Kolleginnen, viel Freude bereitet hat.

Am Montag wird dann meine Verabschiedung und damit auch mein letzter Arbeitstag sein, wofür ich schon eine Packung Süßes gekauft habe und Zutaten für einen Kuchen, in der Hoffnung, dass mein letzter Tag nicht allzu traurig sein wird.

Mein Geburtstag

Geplant war für meinen Geburtstag eigentlich ein Ausflug in das Elefanten Reservat Maputos, was jedoch aufgrund einiger Ereignisse ausfallen musste. So war ich dankbar diese Tage in Ressano, Bilene, Chicumbane und Xai-Xai mit anderen Freiwilligen aus Südafrika und Mosambik verbringen zu können.

Das Wochenende verbrachten sie dann noch bei mir zuhause, wobei wir die meiste Zeit dafür nutzen Geld für Capulanas und andere Kleinigkeiten auszugeben – eben das, was wir am besten können.

Meine Familie war natürlich so süß wie es auch nur irgendwie geht, freute sich als ich von meiner kleinen Reise zurückgekommen war, hat 2 Torten gebacken und für mich gesungen. Ich freute mich allein darüber schon riesig und war mehr oder weniger überwältigt als mir meine Schwester Belinha ein kleines Paket überreichte, in dem sich eine super schöne Handtasche befand. Ich hatte an diesem Wochenende mal wieder das Gefühl, dass ich mich einfach nicht oft genug bei ihnen bedanken konnte, was mir wieder einmal zeigte, wie glücklich ich mich schätzen kann.

Ich möchte mich auch auf diesem Wege noch einmal bei allen bedanken, die an meinem Geburtstag an mich gedacht haben und euch wissen lassen, dass ich mich über jegliche Glückwünsche sehr gefreut habe!

Interessante Info

Ich bitte euch, euch einmal eine Weltkarte vorzustellen. Eine ganz normale, wie sie in der Schule benutzt wurde, oder wie sie fast täglich in den Medien zu sehen ist. Das was sich gerade bei euch im Kopf abspielt, dürfte in etwa so aussehen:

weltkarte einfachDiese Karte wird meist im Alltag genutzt, ohne dass uns wirklich bewusst ist, dass sie zwar winkel- und längengetreu ist, aber keineswegs die Flächenverhältnisse realitätsnah darstellt.

 

https://images.alphacoders.com/481/thumb-1920-481561.jpg

Daher finde ich es interessant zu sehen, wie sich das ganze Bild verändert, wenn man eine andere Karte betrachtet, auf der man die Flächen in maßstabsgetreuer Relation zueinander sehen kann.

Ein Beispiel hierfür ist die Peters-Projektion:

peterson projektion

Peters-Projektion

Bei dieser Karte ist zu beachten, dass sie Form, Längen und Winkel nicht getreu darstellt. Dafür wird einem bewusst welch große Fläche bspw. Afrika wirklich im Gegensatz zu Europa einnimmt, was zumindest mich auch angesichts der Kolonialzeit sehr nachdenklich gestimmt hat.

                                        http://www.joerg-sieger.de/flucht/kultur/bilder/kl_05d.jpg

Ich hoffe ihr fandet diese Information interessant und sie stößt auch bei euch einige Gedankengänge an. Ich für meinen Teil kann leider nicht behaupten davon bis vor kurzem gewusst zu haben, weshalb ich mich auch hier nochmals bei Hedda bedanken möchte.

So das wars dann auch erstmal wieder, ich hoffe euch hat der Eintrag gefallen. Bei Fragen könnt ihr mir wie immer gerne schreiben:)

PS: Die passenden Fotos werde ich die Tage hier noch hochladen, das funktioniert gerade leider nicht.

Edit: Fotooooos

Zuhause

Ich sitze im Chapa nach Ressano Garcia, schaue aus dem Fenster und genieße es die Landschaft beobachten zu können, etwas was in einer Großstadt eben nicht wirklich möglich ist. Je näher wie Ressano, also der Grenzstadt zu Südafrika kommen, desto hügeliger wird es. Es gibt dort keine Hochhäuser mehr, der Verkehr ist kaum nennenswert, und generell ist es nicht mehr so dicht bebaut. Ich weiß schon, was mich dort erwarten wird, weiß wo ich aussteigen muss und kenne den Weg zum Projekt von Hedda und Hannah. Ich habe also alle Zeit der Welt meinen Gedanken nach zu gehen, die sich, wie so oft in letzter Zeit, immer wieder um das selbe Thema zu drehen scheinen.

Was ist Zuhause?

Was bedeutet dieses Wort überhaupt? Ist es ein Ort, sind es Personen, oder doch ein Gefühl? Da ich dieses Mal nicht alleine nach Ressano fahre, frage ich Hedda, wie sie Zuhause definieren würde.Sich geborgen fühlen, Sicherheit, Familie und Freunde,man selbst sein, Freiheiten… all das sind nur ein paar Beispiele die uns in den Sinn kommen, aber dennoch können wir keine Definition aufstellen. Etwas scheint zu fehlen, etwas, was sich nicht in Worte fassen lässt.

Ich denke also darüber nach, was ich geantwortet hätte, hätte man mich noch vor einem halben Jahr in Deutschland gefragt, was mein Zuhause ist. Ziemlich schnell komme ich zu dem Ergebniss, dass meine Antwort wohl einfach meine Adresse gewesen wäre. Ende , Schluss, Aus. Nichts poetisches oder philosophisches. Eine nüchterne Antwort.

Und fast im selben Moment fällt mir ein, wie ich noch vor ein paar Wochen geschrieben habe, dass ich nun zwei Zuhause besitzen würde. Eines hier in Mosambik, eines in Deutschland.

Heute könnte ich wohl beides nicht mehr ohne Zweifel unterschreiben, aber eines ist sicher: Ich habe hier ein Zuhause gefunden, mein Zuhause, und kann mir nur sehr schwer vorstellen, nächstes Jahr wieder zurück nach Deutschland zu müssen. Klar gab es Sachen, die ich niemals in Deutschland gemocht oder getan hätte. Beispielsweise fand ich auch die Musik, die hier zum Teil gespielt wird, sehr gewöhnungsbedürftig. Wenn ich nun daran denke, weiß ich nicht mehr, wie wir in Deutschland eine Party ohne diese und das dazugehörige Tanzen machen sollen. Im Vergleich hierzu, zu unseren Feiern in Barracas, finde ich deutsche Feste mittlerweile langweilig und verklemmt und würde das hier und jetzt immer bevorzugen.

Ich liebe meine Gastfamilie, die ich gar nicht mehr so bezeichnen würde. Diese Menschen, die ich nun knapp ein halbes Jahr kenne, sind mir so vertraut, als seien sie schon ein Leben lang ein Teil von mir. Ich liebe sie wie meine deutsche Familie, sie können mich genauso nerven, aber am Ende des Tages genieße ich doch jede Minute, die ich mit ihnen verbringe. Ich weiß, wie viel Glück ich, im Gegensatz zu manch anderen Freiwilligen,mit meiner Familie hier habe und bin stets dankbar dafür.

Auch die mosambikanische Mentalität tut mir wahnsinnig gut und so war ich glaube ich noch nie so glücklich wie hier, oder so entspannt und sorgenfrei. Ich hoffe diese Eigenschaften für immer behalten zu können, auch wenn ich nächsten Januar erst einmal wieder nach Deutschland zurückkehren werde.

Ich weiß immer noch nicht, was Zuhause wirklich bedeutet,kann es nicht definieren, und vielleicht werde ich darauf auch nie eine Antwort haben, aber ich glaube, dass ich mit meinem mosambikanischen Leben einen Schritt in die richtige Richtung gehe. Zuhause ist für mich mittlerweile kein Ort mehr, sondern ein eigenständiges Gefühl mit zahlreichen Facetten, so vielen, dass man sie unmöglich vollständig aufzählen kann. Für jetzt kann ich jedoch behaupten, dass mein Leben hier bisher mit den meisten dieser Facetten übereinstimmt. Vielleicht werde ich im Laufe meines Lebens woanders das selbe Gefühl haben wie hier, vielleicht werden anderswo alle Facetten dieses Gefühls Zuhause erfüllt, aber die Zukunft hat noch Zeit und für das hier und jetzt ist dies hier mein Zuhause, hier fühle ich mich zuhause.